Im Zuge der Gebietsreform 1974 verlor auch die Gemeinde Heisede ihre politische Selbstständigkeit und wurde Ortsteil der Stadt Sarstedt. Die Aufgaben der Gemeinderäte übernahm nun weitestgehend der Sarstedter Stadtrat. Die Ortswehren blieben erhalten. Somit war weiterhin ein schneller und von Ortskenntnis getragener Einsatz gewährleistet. Unter Vorsitz des Stadtbrandmeisters wurde ein gemeinsames “Oberkommando”, das Stadtkommando, geschaffen. Die Gemeinde Heisede drückte ihren Dank für die stete Einsatzbereitschaft der Wehr mit dem Kauf eines Löschfahrzeugs vom Typ LF8 auf Opel-Blitz-Fahrgestell aus, das vom stellvertretenden Bürgermeister Helmut Heimann am 29. März 1974 der vollzählig angetretenen Wehr feierlich übergeben wurde. Unsere Wehr verfügte nun über moderne Hilfeleistungsgeräte, erstmals auch über das Löschmittel Schaum sowie über die immer wichtiger werdenden “schweren Atemschutzgeräte”. Ohne diese Geräte war eine wirksame Brandbekämpfung im Zeitalter der Kunststoffe nicht mehr möglich. 1974 wurden auch die alten “Unterkreise” abgeschafft. An dessen Stelle traten die “Brandschutzabschnitte”. Unsere Feuerwehr wurde dem Brandabschnitt Nord zugeordnet. Gleichzeitig wurden die Katastrophenschutzeinheiten im Landkreis neu geordnet. Seit 1974 bilden die Feuerwehren aus Hotteln, Gödringen und Heisede den 1. Zug in der FB 1 – Nord und gleichzeitig auch den 1. Zug der Stadt Sarstedt.

Der Ernstfall ließ nicht lange auf sich warten: Im August 1975 brannten die ausgetrockneten Wälder der Lüneburger Heide. Zweimal im je 48-stündigen Einsatz kämpften auch unsere Männer bis zur Erschöpfung gegen die Flammenwände im Raum Stüde an.

1975 wurde Ludwig Reinhardt zum Ortsbrandmeister gewählt, sein Stellvertreter wurde Siegfried Gerber. Friedrich Köhler, der aus Altersgründen nicht mehr kandidiert hatte, wurde zum Ehrenbrandmeister ernannt.

Im Jahr 1976 wurde unsere Jugendfeuerwehr gegründet. Hierüber wird später berichtet.

Die beiden Großfeuer im Juni 1976 bei der Firma Inka-Kosmetana und im August 1979 bei der Firma Hahnerol haben die große Gefahr beim Brand von Chemikalien aufgezeigt. Bei letzterem Einsatz wurden Feuerwehrkameraden aus Sarstedt und Giften zum Teil schwer verletzt.

Anlässlich der “50. Wiederkehr der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr” war das Jahr 1980 geprägt von Festveranstaltungen. Die Feierlichkeiten begannen am 29. März 1980 mit einem Festakt im Dorfgemeinschaftshaus und einem viel beachteten Grundsatzreferat unseres Ortsbrandmeisters Ludwig Reinhardt über die Freiwilligkeit im Löschwesen. Zuvor war am Ehrenmal der Toten der beiden Weltkriege gedacht worden. Im Verlauf des Jubiläumsjahres fanden unter großer Beteiligung eingeladener Wehren Wettkämpfe im Fasanengarten statt. Am “Tag der offenen Tür” präsentierte sich die Feuerwehr mit einer Fahrzeug- und Geräteschau. Jugendfeuerwehren aus Heisede und den Nachbarorten zeigten den sportlichen Teil ihrer Leistungswettkämpfe. Das Sarstedter Blasorchester sorgte für musikalische Unterhaltung.

Das Jahr 1980 steht aber auch für eine einschneidende personelle Veränderung bei der Heiseder Feuerwehr: Wir waren keine Männergesellschaft mehr. Nach dem neuen Brandschutzgesetz war es auch Frauen möglich, aktiven Dienst in der Wehr auszuüben. Diese anfangs nicht unumstrittene Entscheidung führte kurzzeitig zu hitzigen Diskussionen ( “des Einen Leid, des Anderen Freud”).
Der Kreisanzeiger meldete in seinem Bericht über die Jubiläumswettkämpfe am 5. Juli 1980 in Heisede: ” In der 2. Gruppe standen … mit Doris Gerber und Kerstin Schmeling auch 2 Mädchen ihren Mann”.

Dass die Feuerwehr nicht nur zum Löschen da ist, wurde im März 1981 unter Beweis gestellt. Bei dem “Jahrhunderthochwasser” stand das Wasser bis zu den Schienen des Bahndammes und flutete viele Keller. Alle verfügbaren Pumpen waren im Einsatz.

Der bisherige Ortsbrandmeister Ludwig Reinhardt konnte sich nach Ablauf seiner Amtszeit wegen eines Wohnortwechsels nicht erneut zur Verfügung stellen. Als Nachfolger wurde Siegfried Gerber gewählt, Stellvertreter wurde dessen Bruder Heinrich Gerber.

Jahrzehntelang hatte die Spritze ihr Dasein im Heimatmuseum “Stümpelhof” in Hotteln gefristet. Als die Auflösung des Heimatmuseums erfolgte, kam die Spritze auf Initiative unseres ehemaligen Otsbrandmeisters Ludwig Reinhardt wieder in den Besitz unserer Feuerwehr. Der “Zahn der Zeit” hatte seine Spuren deutlich hinterlassen. Wir beschlossen trotzdem, die Spritze zu restaurieren, obwohl aufgrund des schlechten Zustands nicht abzusehen war, welchen Umfang dieses Unternehmen haben würde. Die Kameraden Holger Schmeling und Thomas von Einem übernahmen die Verantwortung für die Organisation und Durchführung der Arbeiten, diese dauerten von 1988 bis 1990. Die gesamte Spritze wurde in ihre Einzelteile zerlegt. Alles wurde in Handarbeit aufgearbeitet. Was nicht mehr zu restaurieren war wie z. B. die Dichtungen, wurde erneuert. Für die Aufarbeitung der Räder konnte unser förderndes Mitglied Robert Drössler gewonnen werden. Heute sind wir stolz darauf, ein historisches Stück Feuerwehr präsentieren zu können.

Auf der im Rahmen unseres diesjährigen Jubiläums stattfindenden Fahrzeug- und Geräteschau am Samstag, den 7. Mai, wird die Spritze selbstverständlich wieder der Öffentlichkeit präsentiert. Die Teilnahme am Festumzug am Sonntag ist ebenfalls vorgesehen. Zu besichtigen ist die Spritze auch auf unserem jährlich am Feuerwehrgerätehaus stattfindenden “Tag der offenen Tür”.

Rückblickend war die damalige Entscheidung für die Restauration die einzig richtige. Das Ergebnis rechtfertigt die Aufwände an Material und Zeit, welche von den Kameraden investiert wurden. Dies geschah alles auf freiwilliger Basis und deshalb an dieser Stelle noch einmal Dank und auch Anerkennung an all diejenigen, die mitgeholfen haben, dieses sicherlich nicht mehr alltägliche Stück Feuerwehrgeschichte für die Allgemeinheit zu erhalten.

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