Chronik der Ortsfeuerwehr Sarstedt – 1921 bis 1950

Brand Gut Boksberg

Brand Gut Boksberg

 

 

 

 

Brand Gut Boksberg

Brand Gut Boksberg

 

 

 

 

Brand Gut Boksberg

Brand Gut Boksberg

 

 

 

 

Dampfmühle Baxmann

Dampfmühle Baxmann

 

 

 

 

Dampfmühle Baxmann

Dampfmühle Baxmann

 

 

 

 

 

 

 

 

Werner Hübener (rechts) und Walter Achilles (links daneben)

Werner Hübener (rechts)
und Walter Achilles (links daneben)

 

 

 

 

Ortsfeuerwehr Sarstedt unter Alfred Schrader im Jahre 1950

Ortsfeuerwehr Sarstedt
unter Alfred Schrader
im Jahre 1950

 

 

 

 

Ehrung Alfred Schrader

Ehrung Alfred Schrader

 

 

 

 

Brand Gut Boksberg

Brand Gut Boksberg

 

 

 

 

Im Jahre 1924 brach in der Zwiebackfabrik H. Gott ein Schadenfeuer aus.

Am 18.5.1925 wurden von der Stadt 12 lange Hanfschläuche und ein gummierter Hanfschlauch
angeschafft. Die Kosten betrugen 192,50 Mark.

Im Gewächshaus der Gärtnerei Sauer brach ein Brand aus. Es entstand großer Schaden, da durch die Hitze die Glasbedachung in Bruch ging.

Am 19.3.1926 brannte die Flußbadeanstalt an der Innerste ab. Es wurden die Umkleideräume und 9 Ruderboote ein Raub der Flammen.

In den ersten Novembertagen wurde Sarstedt zum 3. Male im Jahre 1926 von einer Hochwasser-Katastrophe heimgesucht.
Die Feuerwehr mußte alarmiert werden um Mensch und zu retten. Ein in Sarstedt gastierender Zirkus wurde überflutet, das große Zelt stürzte in die
Wassermassen. Abermals wurde auf Veranlassung von Th. Klöpper im Preußischen Landtag eine Interpellation eingebracht, den Sarstedter Hochwsser-Geschädigten zu helfen.

Am 2. Mai 1927 wurde eine Polizeiverordnung über die amtliche Brandschau erlassen.
Als Brandschauer in den Stadtgemeinden mit eigener Polizeiverwaltung sind

  • a) ein Polizeibeamter
  • b) der städt. Brandmeister
  • c) der Bezirksschornsteinfegermeister

Im Jahre 1927 wurde die Scheune von Hinze, gegenüber dem „Mühlenkrug“ durch Feuer vollständig vernichtet.

Am 2. März 1927 brannte die Scheune von Beckmann an der Ruther Straße. Sie wurde ein Raub der Flammen.
In beiden Fällen wurde Brandstiftung vermutet.

Am 30.1.1928 beschloß die Bau- und Finanzkommission des Magastrats, die Feuerwehrleute zu dem erhöhten
Beitrag der Versicherung zu versichern. Der Beitrag betrug für 108 Feuerwehrleute 162,– Mark.

Ein Schadenfeuer entstand in der Zwiebackfabrik H. Gott. Das Obergeschoß brannte aus.

Im Jahre 1929 wurde das „König-Rauchschutzgerät“ für die Freiw. Feuerwehr angeschafft.

Juni 1929. Der amtierende Feuerwehrhauptmann Arnold Tischbein bittet aus Altersgründen um Entlassung aus seinem Amt.

Am 7. Juli 1929 wurde der Kaufmann Alfred Schrader Nachfolger von Hauptmann Tischbein gewählt.
Schrader, auch als FC Schrader bekannt, hat die schwere Aufgabe die Wehr durch die Kriegsjahre zu führen.
Er intensiviert die Ausbildung der Feuerwehrkameraden und verstand es wie kein anderer die Einsatzfreudigkeit und den Kameradschaftsgeist zu pflegen und zu fördern.

Am 15. März 1930 hatte die Freiw. Feuerwehr einen Mitglieder-bestandvon 112 Mann.

Am 11 Februar 1930 wurde die Dampfmühle von Baxmann durch ein Großfeuer eingeäschert.
Der Brandschaden betrug 300.000,- Mark. Man vermutete Brandstiftung die aber nicht nachgewiesen werden konnte. Die Brandruinen mußten durch
Pioniere gesprengt werden, da einsturzgefahr bestand.

Im Jahre 1930 wurde eine Feuerschutzwoche durchgeführt. Die Freiw. Feuerwehr erhielt eine Motorspritze im Werte von 10.620,- Mark.

Vom 17. bis 19. Mai 1930 feierte die Freiw. Feuerwehr Sarstedt ihr 50jähriges Bestehen. Es wurde auf der Schützenwiese ein Zeltfest durchgeführt.

Am 2.9.1930 wurde ein “ Wintrich Feuerlöscher “ mit einer Ersatzfüllung im Werte von 59,50 Mark angeschafft.

Am 1.7.1930 wurde die Handdruckspritze an die Gemeinde Klein-Förste verkauft. Die Einnahme hierfür betrug 450,- Mark.

Bei der, in der Zeit vom 3. – 26. Februar 1931 durchgeführten Brandschau, wurden 182 Beanstandungen vermerkt.

Am 10. April 1931, gegen 10 Uhr 15 Minuten, brach in der kath. Kirche ein Schadenfeuer aus. Es war ein
kleiner Schrank in der Sakristei in Brand geraten. Der Schaden belief sich auf ca 550,- bis 400,- Mark. Die Brandursache konnte
nicht ermittelt werden. Die Feuerwehr brauchte nicht mehr einzugreifen.

Am 7. September 1931, gegen 16 Uhr 40 Minuten, brach in der Scheune des Rittergutsbesitzers
Georg Heyer, Gut Boksberg, ein Brand aus. Die ganze Scheune, sowie die gesamte Ernte,
1 Dreschmaschine, 1 Ackerwagen, 1 Strohpresse, 1 Viehwaage und eine andere Waage fielen den Flammen zum Opfer.

Die Löscharbeiten der Freiw. Feuerwehren aus Sarstedt und Heisede gestallteten sich recht schwierig. Es mußten über 500 Meter
Schläuche verlegt werden, um an einen Brunnen heranzukommen.

Die 20 Zentner schwere Sarstedter Kraftspritze mußte von 50 Feuerwehrmännern über gepflügten Acker an den Brunnen geschafft
werden. Hinterher stellte sich heraus, daß der Brunnen nicht ergiebig genug war. Der Brandschaden wurde auf ca.
a) für die Scheune 24.000,- Mark b) für Getreide usw. 20 – 50.000,- Mark geschätzt.

Am 12. Dezember 1931 hatte die Feuerwehr eine Mitgliederzahl von 115 Mann.

Die am 12. Dezember 1931 stattgefundene Bestandsaufnahme ergab:

  • 1 Handdruckspritze – Leistung 400 Liter in der Minute – Baujahr 1900
  • 1 Motorspritze – Leistung 800 Liter – 1400 Liter in der Minute – Meyer – Hagen
  • Schlauchmaterial 500 Meter B-Schläuche
  • 280 Meter C-Schläuche
  • 1 mechanische Schiebeleiter
  • 1 Gerätewagen für die Steigerabteilung
  • 5 Hydrantenwagen
  • 2 Handfeuerlöscher
  • 1 König-Rauchschutzgerät

Am 18. Juni 1932, gegen 19 Uhr, brach auf dem Grundstück des Arbeiters Julius Schenkemeyer, Fr.-Ludw.-Jahn-Str. 1 ein
Feuer aus. Durch den schnellen Einsatz der Wehr, die bereits kurz nach 19 Uhr zur Stelle war, konnte größerer Schaden verhütet werden.
Um 19 Uhr 50 Minuten konnte die Wehrwieder abrücken.

Am 21. Dezember 1933 wurde ein neues Feuerlöschgesetz erlassen, daß das Feuerlöschwesen in Preußen grundsätzlich neu regelte.
Anläßlich der Verabschiedung dieses Gesetzes, wurde die Einführung eines neuen Erinnerungszeichen für Verdienste um das Feuerlöschwesen beschlossen. Das in Feinsilber
geprägte Erinnerungszeichen zeigte einen Feuerwehrmann mit Strahlrohr und Horn, der ein brennendes Haus löscht. Das Erinnerungszeichen wurde
für über 25jährige Mitgliedschaft in der Wehr oder für besondere Verdienste in der Wehr verliehen.

Im Geschäftshaus von L. Lehmann, Holztorstraße brach im Jahre 1934 ein Schadenfeuer aus, welches durch die Feuerwehr im Keime erstickt werden konnte.

Im August 1934 bestand die Freiw. Feuerwehr aus 90 Aktiven und 40 Kameraden der Altersabteilung.
Von den Alterskameraden sind 17 Kameraden zu Ehrenbrandmeistern ernannt.

Am 26. und 27. Mai 1935. Das 55jährige Jubiläum dem 20. Kreisfeuerwehrverbandstag als großes Zeltfest gefeiert.

In einem Rundschreiben des Reichs- und Preußischen Ministers des Innern aus dem Jahre 1936 heißt es:

„Die Führung und Organisation des Brandschutzes wird den zuständigen Führern der SA, unter
Unterstellung sämtlicher, an dem Brandschutz beteiligten Gliederungen und Organisationen, übertragen. Die Leitung der
Brandbekämpfung verbleibt in den Gemeinden den Feuerwehrführern.“

Im Jahre 1936 wurde von der Stadt Sarstedt ein Verbandsbeitrag in Höhe von 120,55 Mark gezahlt.

Im September 1936 wurde der Feuerlöschverband und Feuerlöschbezirk gegründet. Hierzu gehören die Gemeinden: Ahrbergen,
Barnten, Giften, Heisede, Ruthe und Sarstedt. Führer des Löschbezirks wurde der Wehrführer Alfred Schrader, aus Sarstedt.

Am 11. März 1937 wurde die Satzung für den Löschverband Sarstedt erlassen und am 22. November 1937
durch den Landrat des Kreises Hildesheim genehmigt.

Am 28. Juli 1937 brach in der Reinigungsanlage der Mühle Malzfeldt ein Brand aus, der durch den schnellen Einsatz
der Motorspritze auf seinen Herd beschränkt werden konnte.

Die Kapelle der Freiw. Feuerwehr Sarstedt beging ihr 50jähriges Bestehen und gab aus diesem Anlaß ein Jubiläums-Blaskonzert.

Am 26. Februar 1938 wurde die Germania-0fenfabrik der Voßwerke durch Großfeuer vernichtet.
Der Sachschaden belief sich auf über 500.000,- Reichsmark. Die Fabrik wurde wieder aufgebaut. Das Werk kaufte für ihre Wehr eine große, moderne Kraftspritze.

Im Jahre 1938 wurde an die Teilnehmer von Kursen an der Provinzialfeuerwehrschule in Celle der Verdienstausfall von der Stadt gezahlt.
Außerdem wurde wurde jedem Teilnehmer ein Taschengeld von 4 – 10,- Reichsmark, je nach Dauer der Kurse, mitgegeben.

Am 23. November 1938 wurde das Gesetz über das Feuerlöschwesen -Organisation der Freiw. Feuerwehr- herausgegeben.
Hiernach ist die Feuerwehr eine Hilfspolizei-Truppe unter staatlicher Aufsicht geworden.

Die Voßwerke bauten im Jahre 1939 auf ihrem Fabrikgelände zur Verbesserung der Löschwasserverhältnisse, 6 Rohrbrunnen.

Im August 1939 wurden, für den Fall einer Mobilmachung, 25 Kameraden für die Feuerwehr freigestellt.

29. Mai 1940 beging die Freiw. Feuerwehr ihr 60jähriges Bestehen. Im ersten Kriegsjahr fand nur ein Festabend im
Ratskeller zum Gedenken an die Gründung der Wehr.

Zur Verbesserung der Feuerloschverhältnisse, wurden im Stadtgebiet 3 Rohrbrunnen angelegt.

Die Sarstedter Feuerwehr mußte zu den Löscharbeiten des Mühlenbrandes in Hasede mit herangezogen werden.
Die große Mühle von Gebr. Engelke brannte vollständig nieder.

Am 14. November 1940 brannte es in der Villa Steinberg. Es entstand ein Schaden von ca.
40.000,- Reichsmark. Der Dachstuhl und die 1. Etage wurden zerstört und im Jahre 1941 wieder aufgebaut.

Am 2. Mai 1941 brannte auf dem Hof von Hinze die mit Erntevorräten gefüllte Scheune vollständig ab.
Die übrigen Gebäude des Hofes konnten gerettet werden. Die polizeilichen Ermittlungen ergaben, daß ein 4 jähriges Kind mit
Streichhölzern gespielt und die Scheune in Brand gesteckt hat.

Die Gemeinderäte beschlossen die Anschaffung eines neuen Löschgruppengerätes für die Feuerwehr, da die bisherige Spritze veraltet war.

Im Jahre 1942, im April, wurde die Feuerwehr-Hitler-Jugend gegründet.

Im Jahre 1945 wurden auf dem Fabrikgelände der Fa. Plinke 2 Feuerlöschbrunnen angelegt. Die Feuerwehr-Hitler-Jugend hat eine Mitgliederzahl von 19 Mann.

1944. In Sarstedt wurde eine Groß-Sirenenanlage für die Alarmierung bei Luftangriffen gebaut. Vier Sirenen wurden in Betrieb genommen.
Hinzu kommt noch die Sirene von den Voßwerken. Diese Alarmierung wird jetzt für den Feueralarm benutzt. Die Auslösung erfolgt durch die Polizei.
Bei einem Brand in Sarstedt wird die Sirene wie folgt ausgelöst:

3×1 Minute Dauerton mit einer 1/2 Minute Unterbrechung

Bei einem Brand in einer Nachbargemeinde:

2×1 Minute Dauerton mit 1/2 Minute Unterbrechung.

Im Februar 1946 kam es in Sarstedt und Umgebung zu einer Hochwasserkatastrophe größten Ausmaßes. Das Wasser stieg in kurzer Zeit auf
einen, bisher nicht gekannten Höchstand und verursachte großen Schaden. Viele Straßen und Keller waren überschwemmt.
Die Feuerwehr mußte helfend eingreifen und hatte viel Arbeit, um überall die Not zu lindern.

In der Ratssitzung vom 6. März 1946 wurde die Anschaffung eines motorisierten Feuerwehrfahrzeuges beschlossen. Der Anschaffungspreis
betrug 12.750,- Reichsmark. Das moderne und leistungsfähige Fahrzeug konnte aus Wehrnachtsbeständen preiswert erworben werden.

Am 2. August 1949 brannte das 2 geschossige Behelfsheim in Hildesheimer Straße nieder. Dadurch wurden 16 in der Holzbaracke
untergebrachte Flüchtlingsfamilien mit ihren 70 Angehörigen obdachlos.

Aus Anlaß seines 20jährigen Jubiläums als Ortsbrandmeister wurde Hauptbrandmeister Schrader in einer außerordentlichen Ratssitzung
am 13. September 1949 von Bürgermeister und Rat besonders geehrt und ihm eine Urkunde überreicht.

Im Oktober 1949 wurden die Löschfahrzeuge mit Signalhörnern ausgerüstet.

26. – 28. August 1950. Die Wehr feiert ihr 70jähriges Jubiläum.