Chronik der Ortsfeuerwehr Sarstedt – 1881 bis 1920

walters1881 Friedrich Walters wird 1. Hauptmann.

Am 16.3.l883 erhielt die Wehr eine Beihilfe von 500,- Mark von der Hildesheimschen Landschaft zur Anschaffung einer Feuerwehrspritze.

Fast 100 Jahre lang, fand am 27.5. eines jeden Jahres, ein Gedenk-Gottesdienst, zum Gedenken der großen Brandkatastrophe aus dem Jahre 1798, statt. Durch Beschluß
des städt. Kollegiums vom 10.9.1887 wurde dieser „Brand-Gedenk-Gottesdienst“ aufgehoben.

Im Jahre 1887 wurde die Kapelle der Freiw. Feuerwehr gegründet und von Musikmeister Mädge geleitet. Aus der Kapelle wurde später das Sarstedter Blasorchester.

Am 24.1.1888 genehmigte
das Konsistorium in Hannover den Beschluß des städt. Kollegiums zur Aufhebung des Brandtages und des Gedenk-Gottesdienstes.

Am 7.9.1890 stattete die Feuerwehr Harsum der Sarstedter Wehr einen Besuch ab. Die Musikkapellen wetteiferten miteinander in
Vorträtischbeingen von zackigen Märschen und lustiger Weisen.

Am 26. Juni 1891 traten neue, revidierte Instruktionen für die hiesigen Feuergeschworenen in Kraft.

In der Lumpensortieranstalt von Tischbein in der Eulenstraße brach ein Brand aus. Zwölf Sortiererinnen konnten erst im letzten Augenblick, fast unbekleidet,
aus den brennenden Räumen gerettet werden. Das Feuer schwelte noch nach 14 Tagen.

Am 17.5.1895 wurde der Ackerbürger Carl Hinze zum ehrenamtlichen Ratsherren
und zum Branddirektor der Stadt Sarstedt gewählt.

In der Rechnungslegung für das Jahr 1894 ist zu ersehen daß 50,- Mark an Feuereimergeld eingegangen, ist. Ausgaben wurden in Höhe von 256,25 Mark geleistet.

Am 24.8.1895 schlug bei einem schweren Gewitter der Blitz in den Turm der luth.Kirche ein. Dabei wurde die Kirchturmspitze
heruntergerissen, die Schieferbedachung des Turmes zerstört, die Orgel beschädigt und das Zifferblatt der Uhr und die Eingangstür beschädigt.

1896 Übernam der Fabrikant Arnold Tischbein das Amt des Feuerwehrhauptmann vom zuvor verstorbenen Friedrich Walters

Für die Gewinnung und Erhaltung des Bürgerrechts mußte pro Einwohner ein Feuergeld in Höhe von 1,50 Mark gezahlt werden.

GR101aIm Jahre 1895 betrug die Einnahme an Feuereimergeld 16,50 Mark.

Die Freiw. Feuerwehr hatte im Jahre 1895 einen Bestand von 68 Mitgliedern. Pro Mitglied mußte an die Landschaftliche
Brandkasse ein Betrag von -,50 Mark gezahlt werden.. Der Gesamtbeitrag betrug 34,40 Mark. Laut Rechnungslegung der Stadt Sarstedt wurden
in dem Jahr 1895/1896 an Ausgaben 411,60 Mark geleistet.

Am 30.5.1896 wurde für die Freiw. Feuerwehr eine mechanische Schiebeleiter angeschafft.

 

Im Jahre 1898 erfolgte eine Vereinheitlichung des Feuerlöschwesens. Die Nebenwehren des Kriegervereins und des Vereins „Bündnis“ wurden
aufgelöst. Diese hatten bislang bei der Bekämpfung von Bränden die große Holzspritze und den Wasserzubringer bedient. Die Funktionen gingen nunmehr
auf die Freiw. Feuerwehr über. Die Freiw. Feuerwehr verfügte über einen ansehnlichen Gerätepark.

 

    Es waren vorhanden:

  • 2 Handdruckspritzen
  • einer l6 Meter langen mechanischen Leiter
  • 1 Zubringer
  • mehrere Steigeleitern
  • und sonstiger Zubehör.

Im Jahre 1901 schaffte die Stadt für die Freiw.Feuerwehr eine weitere größere Spritze an und ließ gleichzeitig 18 Hydranten in die
Hochdruckwasserleitung einbauen. Die Landschaft des Fürstentums Hildesheim gab hierzu, am 4.4.1901, einen Zuschuß von 800,- Mark.

Am 19.5.1905 beschloß das städt. Kollegium die Aufnahme einer Anleihe in Höhe von 12.400,- Mark. Der Betrag wurde wie folgt aufgeteilt:
5.000,- Mark für Wasserleitungsneubauten 2.000,- Mark für einen neuen Steigerturm 5.000,- Mark für Ausbau von Gemeindewegen 5.400,- Mark für neue
Bürgersteige in der Stadt.

Am 21.1.1904 beschloß das städt. Kollegium die Übernahme der Unfallversicherungsbeiträge der Freiw.Feuerwehr Sarstedt

Im Mai 1904 wurde die Freiw. Feuerwehr vom Oberpräsidenten der Provinz Hannover inspiziert.

Im Jahre 1904 wurde die, aus 115 Mann bestehende Sarstedter Freiw. Feuerwehr neu eingekleidet.
Laut Rechnung vom 12.10.1904 betrugen die Kosten 2.287,30 Mark.

Zur Vervollständigung der Feuerlöschgeräte stellte die Stadt am 15.5.1905 700,- Mark zur Verfügung.

Am 15.5.1905 zahlte die Landschaft des Fürstentums Hildesheim eine Beihilfe zur Anschaffung von 115
Uniformröcken einen Betrag von 450,- Mark aus.

Am 27. – 29.5.1905 feierte die Freiw. Feuerwehr Sarstedt das Fest ihres 25jährigen Bestehens. 1.200 auswärtige
Feuerwehrleute nahmen an den Jübiläumsfeierlichkeiten teil. Von der Stadt erhielt die Wehr einen Zuschuß von 500,- Mark.

Ein 5jähriger Junge, der mit Streichhölzern spielte, verursachte ein Schadenfeuer. Es brannte das Dreifamilienhaus der Witwe Diekmann in der Hildesheimer Straße
vollGR101bständig ab. In Giebelstieg brannte ein paar Tage später das Wedekindsche Wohnhaus bis auf den Grund ab.

Im Mai 1907 beschloß das städt. Kollegium den Bau eines Feuerwehr-Gerätehauses mit Schlauch- und Steigerturm auf
dem Stadthof (Heute Bürgermeister-Meckler-Platz, ehem. Weichs´scher Hof). Im November wurde es seiner Bestimmung übergeben.

Am 3.12.1907 wurden in der Mühlenstraße drei Wohnhäuser durch Schadenfeuer heimgesucht, von
denen das Mittlere vollständig und die beiden anderen Wohnhäuser teilweise abbrannten.

Am 4.5.1908 brach in einem Kornspeicher der Mühlenwerke Ernst Malzfeldt ein Brand aus, der großen
Schaden anrichtete. 18.000 Sack Roggen konnten vor der Vernichtung gerettet werden.

Die Wellge´sche Scheune, neben dem Turnplatz an der Ruther Straße, brannte aus unbekannten Gründen ab.

Am 9.12.1909 wurde die Herdfabrik der Voßwerke von einem Großfeuer heimgesucht. Es brannte die
Schlosserei und auch die Fabrikationsräume für Gasapperate nieder.

Im Jahre 1910 wurde durch Feuer das Haus von Friebe in der Burgstraße vernichtet.

Am 18.6.1911 brannte das Wohnhaus und das Geschäftshaus der Witwe Huttner, in der sich ein Manufakturwarengeschäft befand, vollständig nieder.
Am 1.11.1911 brach im Stall und in der Scheune der Zwiebackfabrik H. Gott ein Feuer aus. 4 Familien mußten ihre Wohnungen räumen und verloren dGR101cabei viel Hab und Gut. Zahlreiches Vieh mußte notgeschlachtet werden, da es von den Flammen zum Teil erfaßt worden war.
Für die Geschädigten führte die Stadt eine Sammlung durch.

Das städt. Kollegium bewilligte in der Sitzung vom 1.2.1912 zur Modernisierung der Freiw. Feuerwehr durch Anschaffung eines
Hydrantenwagens und Schlauchmaterials, einen Betrag von 1.200,- Mark.

Die Stadt Sarstedt baute im Jahre 1913 zur Verbesserung des Feuerlöschwesens, 77 Hydranten in die neue Wasserleitung ein.
GR101dAm 26. November 1912 stellte die Freiw. Feuerwehr den Antrag auf Verleihung des von der Majestät dem Kaiser, gestifteten Erinnerungs-zeichen, für 25jährige Mitgliedschaft in der Wehr für
folgende Kameraden:

Landw
irt Karl Weber, Dachdecker Fritz Rammeisberg, Zimmerer Hulius Siegmann,

Tischlermeister Heinrich Hennies, Monteur Heinrich Ahrens, Landwirt August Lattmann,

Landwirt Wilhelm Klingenberg, Landwirt Heinrich Tamme und Fuhrmann Heinrich Kreipe.

 

 

 

Am 27. Dezember 1913 wurde der Antrag gestellt, folgenden Kameraden für 25jährige Mitgliedschaft in der Wehr, das Erinnerungszeichen zu
verleihen:

  • Georg Gründer geb.am 9.1.1849 Mitgl. 15.8.1888
  • Heinrich Fricke geb. am 30.11.1857 Mitgl. 10.4.1889
  • Carl Brennecke geb. am 17.9.1864 Mitgl. 15.1.1890

GR101eMit Schreiben vom 8.9.1915 wurden die o.a.Kameraden und die Kameraden

  • Wilhelm Mügge geb.am 15.2.1859 Mitgl. 2..8.1889
  • Theodor Günther geb.am 1.7.1867 Mitgl. 10.5.1890

vom Magistrat dem Landkreis zur Verleihung des Erinnerungszeichens vorgeschlagen. Am 24.9.1915 teilte der Landrat, dem Magistrat mit, daß während des
Krieges, Anträge auf Verleihung von Erinnerungszeichen, nicht mehr eingereicht werden sollen. Nach Friedensschluß sollen erst wieder Anträge eingereicht werden.

Im Jahre 1913 brach in der Fabrik A. Voß sen. ein Schadenfeuer aus. Das 100 qm große Packmaterialienmagazin wurde ein Raub der Flammen.
GRAntrag19131918 Der Techniker Hofmann, der im Hause Neustadt 27 ein Zimmer bewohnte, steckte das Zimmer in Brand, brachte sich schwere Halswunden bei und stürzte sich aus dem’Fenster der 1a Etage, Er starb bald nach der Tat.

Am 21.8.1918 explodierte in den Voßwerken eine Flasche Sauerstoff wodurch ein Brand entstand.

Am 15.2.1919 war ein Großfeuer in Sarstedt. Es brannte die sechsstöckige Weizenmühle der Fa. Ernst Malzfeldt
vollständig nieder. Die gesamte Inneneinrichtung der Mühle wie Walzenstühle und Planrichter, wurden ein Raub der Flammen. Während 1.200 Sack
Weizenmehl noch geborgen werden konnten, verbrannten 400 Zentner Weizen. Der Brandschaden betrug 1 Million Mark.

Der Getreidesilo der Dampfmühle Baxmann geriet in Brand. Das Feuer konnte, bevor es größere Ausmaße annahm, gelöscht werden.