Für die Bürger durchs Feuer – Freiwillige Wehr Sarstedt erhält viel Lob Akzeptanz bei Arbeitgebern sinkt aber
Sarstedt (sei). Ausgesprochen heiter war die Stimmung bei der Jahresversammlung der Ortsfeuerwehr Sarstedt. Die Feuerwehrfrauen und -männer hatten auch allen Grund zur Freude, denn sie bekamen viel Lob von den Gastrednern.
So stellte Polizeihauptkommissar Frank Müller vom Polizeikommissariat Sarstedt fest, dass die Einwohner der Stadt dankbar sein müssen, denn die Feuerwehrleute gingen für sie durchs Feuer. Auch der Landtagsabgeordnete Markus Brinkmann fand Lobesworte. Der Dank und die Anerkennung vom Bauverein Sarstedt kam sogar in klingender Münze. Volker Flöge vom Vorstand überreichte als Dankeschön einen Scheck in Höhe von 150 Euro.
Was die Kameraden beim Brand am 6. Januar in der Holztorstraße geleistet haben, hätte jeder Berufsfeuerwehr zur Ehre gereicht, so Sarstedts Bürgermeister Karl-Heinz Wondratschek. Feuerschutz in Sarstedt ist bei Ihnen in guten Händen!
Darüber hinaus lobten Frank Müller und der Ortsbeauftragte des THW Dr. Christian Rathke die gute Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, Polizei und Technischem Hilfsdienst.
Insgesamt habe die Ortsfeuerwehr Sarstedt im vergangenen Jahr 3433 Einsatzstunden und insgesamt 11 266 Dienststunden geleistet, erklärte der stellvertretende Ortsbrandmeister Rüdiger Schulz. Es waren 28 Brandeinsätze, 87 Hilfeleistungen und 38 Fehlalarme.
Sorgen macht sich Rüdiger Schulz, besonders in seiner Eigenschaft als Stadtbrandmeister, um die zukünftige Schlagkraft der Feuerwehr. Es wird immer schwieriger bei den Arbeitgebern, Akzeptanz für die Freistellung für Einsätze und Lehrgänge zu bekommen, beklagte er. Er möge sich gar nicht ausmalen, wie der Brandverlauf am 6. Januar um 13 Uhr mittags statt um 1 Uhr nachts gewesen wäre. An Markus Brinkmann gerichtet, forderte Schulz: Bitte diskutiert auf Landesebene über eine Ehrenamtsquote, die der Behindertenquote ähnelt. Das wäre eine faire Chance, über die deutlich mehr Kräfte im Ehrenamt gewonnen würden.
In seiner Rede ging Brinkmann darauf ein: Wir müssen uns Gedanken darüber machen, wie wir die notwendige ehrenamtliche Tätigkeit bei der Feuerwehr mit der Arbeitssituation der Kameraden in Einklang bringen. Er würde sich wünschen, dass Arbeitgeber bei der Einstellung von Jugendlichen deren Engagement bei der Feuerwehr in besonderer Weise würdigten.
Obwohl erst im Jahre 2011 ein neues niedersächsisches Brandschutzgesetz mit wesentlichen Verbesserungen verabschiedet wurde, könne er sich vorstellen, dass sich die neue Landesregierung das ein oder andere im Brandschutzgesetz ansehen wird. Dann forderte er seinerseits die aktiven Feuerwehrleute auf, Vorstellungen und Anregungen einzubringen.
Der stellvertretende Stadtbrandmeister Stephan Wehling wies auf die hohe Stundenzahl der gesamten Stadtfeuerwehr von 27 601 Stunden hin. Wäre die Feuerwehr Sarstedt ein Unternehmen, müssten 16 Mitarbeiter eingestellt werden, die das ganze Jahr durcharbeiten, rechnete er vor und fügte hinzu: Wir leisten das alles nebenbei! Für 40-jährige aktive Mitarbeit in der Feuerwehr wurde Lothar Gerecke mit dem Niedersächsischen Ehrenzeichen geehrt und 14 Feuerwehrleuten, die bei der Hauptehrung nicht dabei sein konnten, wurden für ihren Einsatz Hochwassermedaillen des Landes Niedersachsen verliehen.
Bericht der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung vom 27.01.2014, Seidel