Die Sarstedter Feuerwehr ist zumindest von ihren Autos her im 21. Jahrhundert angekommen. Im neuen Einsatz-Leitfahrzeug sieht es aus wie in einem Flughafen-Tower. Jetzt haben die Brandschützer den Wagen offiziell in Betrieb genommen.
Als wollten sie demonstrieren, wie nötig sie das neue Fahrzeug haben: Zur Präsentation ihres neuen Einsatz-Leitwagens holte die Sarstedter Feuerwehr Bürgermeister Karl-Heinz Wondratschek mit dem alten Modell ab, einem ratternden VW-Bus des Baujahrs 1988, dessen bedeutendstes
technisches Bauteil vermutlich die Tankanzeige ist. Der Kontrast zum neuen Fahrzeug könnte jedenfalls größer kaum sein davon konnten sich
die Besucher anschließend überzeugen.
87 000 Euro hat die Stadt in ihre neue mobile Einsatzzentrale gesteckt, einen hochgerüsteten Mercedes-Sprinter. Tatsächlich sieht es im Innenraum des Wagens fast ein bisschen aus wie im Cockpit eines Flugzeugs. Natürlich haben wir hier Internet, erklärt Zugführer Rüdiger Schulz, der sich besonders der EDV-Ausstattung des Wagens angenommen hat. Theoretisch könnten die Sarstedter Brandschützer also im Angesicht der Flammen auf Ebay um neue Schläuche mitbieten praktisch soll die hochmoderne Einrichtung vor allem die Kommunikation mit anderen Feuerwehren, aber auch je nach Einsatz mit THW, DLRG oder Polizei vereinfachen.
Wir können einfach viel besser, schneller und effizienter Informationen sammeln und auswerten, ergänzte Sarstedts Ortsbrandmeister Friedhelm Ulrich. Er sprach von einer guten Investition in die Sicherheit der Bürger. Auch für die Feuerwehrinterne Umstellung auf Digitalfunk ist die neue Kommandozentrale bereits vorbereitet. Polizeichef Hans Müller als Gast der Feierstunde zeigte sich nach einem ausgiebigen Rundblick durch das Fahrzeuginnere sehr angetan und sah aus, als würde er den Wagen am liebsten gleich mitnehmen und umlackieren.
Stadtbrandmeister Uwe Meyer erinnerte daran, dass sich Brandschützer und Verwaltung im Vorfeld viele Gedanken gemacht hätten. Und schloss: Wir haben für das Geld wirklich das Maximale herausgeholt. Das alte Fahrzeug entspräche längst nicht mehr den Anforderungen. Es soll allerdings als Gebrauchtwagen verkauft werden und so noch ein paar Euro in die klamme Stadtkasse bringen.
Meyer und Ulrich hoben besonders das Engagement von Frank Borgaes und Rüdiger Schulz hervor, die sich intensiv mit der technischen Einrichtung befasst hätten und ihre Mitstreiter jetzt auch schulen würden. Das Duo bewies anschließend sein Fachwissen und weihte Bürgermeister Wondratschek in die wichtigsten Neuerungen ein. Tatsächlich verfügt das Fahrzeug über zwei Monitore, wobei Fahrer und Beifahrer ihre Sitze auch drehen können, so dass eine Viererrunde an den Kontrollplätzen zusammenarbeiten kann. Das machen Sie aber erst, wenn Sie angehalten haben, oder?, versicherte sich Wondratschek schmunzelnd.
Bericht der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung vom 07.05.2010 (abu)