Bericht der Hildesheimer Allgemeinen vom 13.02.2008:

Rüdiger Schulz sei Dank: Nur Minuten nach ihren Einsätzen hat die Feuerwehr Sarstedt Details auf ihrer Internetseite

Sarstedt (cha). Die Retter der Freiwilligen Feuerwehr Sarstedt sind nicht nur beim Löschen von der schnellen Truppe. Sie bieten auch einen kostenlosen Dienst an, der im gesamten Landkreis Hildesheim einmalig sein dürfte: eine Internetseite, auf der die Informationen zu den Bränden manchmal schon Minuten nach dem Löschen auftauchen.

Der schnellste Fall, an den sich Rüdiger Schulz erinnern kann, liegt schon etwas zurück. „Damals war ich bei der Arbeit, als die Ortswehr alarmiert wurde.“ Also schrieb er auf einer Hintergrundseite, dass die Wehr alarmiert sei und jetzt ausrücke, und stellte den Text ins Internet. Die Nachricht war schon weltweit abrufbar, obwohl einige der Kameraden noch in Socken im Feuerwehrhaus umherliefen. Schneller als die Polizei erlaubt, könnte man sagen.

Dass dies überhaupt möglich ist, ist wohl dem Giftener Rüdiger Schulz selbst zu verdanken. Der 37-Jährige, Mitglied im Ortskommando und Stadtausbildungsleiter, arbeitet im Hauptberuf als Techniker für elektronische Datenverarbeitung. Sprich: Schulz ist ein Computerfachmann, und er hat für die Sarstedter Ortswehr einen Internetauftritt gebastelt, der es in sich hat.

Neben den vielen Angeboten, die wohl heute zum Standard auf Feuerwehr-Seiten gehören – etwas Statistik, ein wenig Geschichtliches, die wichtigsten Ansprechpartner und Ausrüstung etwa – bietet die Sarstedter Ortswehr Aktualität, bei der sogar Medien wie Radio oder Fernsehen ins Hintertreffen geraten. Denn egal, ob es in Sarstedt bei einem Energieversorger oder in einem Busdepot brennt, die Retter einer Katze vom Baum helfen oder die Polizei dabei unterstützen, eine Tür zu öffnen – spätestens wenige Minuten nach dem Einsatz sind alle Informationen, über die die Feuerwehr verfügt, im weltweiten Netz.

„Oberboss“ der Seite, im Computer-Jargon Systemadministrator genannt, ist Rüdiger Schulz. Doch er hat inzwischen ein Netz gesponnen, damit jedes Mitglied des Ortskommandos ihn vertreten kann. Anschließend rühren die Feuerwehrmänner ordentlich die Werbetrommel: Mit einem Maus-Klick verschicken sie zeitgleich rund 120 E-Mails. Und Sekunden später wissen alle, die diesen Dienst abonniert haben oder sonstwie mit der Feuerwehr zusammenarbeiten, von den Neuigkeiten.

Diese Aktualität lockt die Menschen an. Seit 1995 steht die Feuerwehrseite im Internet, und mehr als 157 000 Besucher hat die Ortswehr seither verzeichnet. Dabei stiegen die Zugriffe vor allem in den vergangenen Jahren sprunghaft an. „2007 hatten wir allein 65 279 Zugriffe“, berichtet Schulz. Die Online-Besucher riefen dabei rund 332 000 Seiten auf. „Jeder Besucher klickt im Schnitt fünf Seiten an“, sagt Schulz. Es gibt Tage und Stunden, an denen die Seiten der Feuerwehr quasi überrannt werden. Zum Beispiel am 14. August des vergangenen Jahres. An diesem Tag zündelten Brandstifter in den frühen Morgenstunden auf dem Betriebsgelände von Eon-Avacon in der Jacobistraße. Über den Tag verteilt klickten sich 1318 Neugierige bis zu den Seiten der Sarstedter Ortswehr vor, um Details zu dem Geschehen zu erfahren.

Dass die Internetseite der Sarstedter Feuerwehr außergewöhnlich gut ist, haben auch unabhängige Gutachter den Sarstedter Rettern bereits bescheinigt. Beim Feuerwehr-Website-Wettbewerb 2007 tauchen die Sarstedter als einzige Wehr des Landkreises Hildesheim auf. Dort konnten sie drei von fünf möglichen „Helmen“ abräumen. Und was diesen Wettbewerb angeht, hat Rüdiger Schulz noch große Pläne. „Beim nächsten Mal möchte ich vier Helme erreichen.“