Bericht der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung vom 28.01.2007:
Neues Feuerwehrhaus vielleicht schon 2009
Beim Jahrestreffen der Freiwilligen Feuerwehr Sarstedt gab es Grund zum Jubeln aber auch nachdenkliche Momente
Sarstedt (ham). Durchschnittlich alle 1,8 Tage ein Einsatz hinter der Freiwilligen Feuerwehr Sarstedt liegt ein anstrengendes Jahr. Bei der Jahresversammlung zogen die Kameraden dennoch ein überwiegend positives Resümee.
Vor allem eine Nachricht stieß auf großen Jubel. Wenn die finanzielle Entwicklung im Jahr 2008 so bleibt, können wir schon 2009 mit dem Bau des neuen Feuerwehrhauses beginnen, kündigte Bürgermeister Karl-Heinz Wondratschek bei der Mitgliederversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Sarstedt an. Bisher war für den ersten Spatenstich immer vom Jahr 2010 die Rede gewesen.
Fünf Architekten seien aufgefordert worden, einen Entwurf für das Gebäude einzureichen, eine fachkundige Jury werde dann die Vorschläge bewerten, so Wondratschek, dessen Ankündigung mit heftigem Beifall bedacht wurde. Auf Zustimmung stieß auch die Information, dass gemeinsam mit dem Landkreis ein Hochwasserschutzplan aufgestellt werden soll. Es kann nicht sein, dass einzelne Gemeinden Maßnahmen ergreifen, damit das Wasser dann schneller nach Sarstedt kommt, wetterte der Bürgermeister.
Das Hochwasser Ende September vergangenen Jahres spielte im Rückblick des stellvertretenden Ortsbrandmeisters Ulrich Meyer eine Hauptrolle. Einen so langen Einsatz habe es bis dahin in Sarstedt noch nicht gegeben. Das Hochwasser hat uns drei Tage lang rund um die Uhr beschäftigt. In der Statistik zählt es allerdings nur als ein einziger Einsatz, trotzdem wurde zum ersten Mal mit 205 Einsätzen die 200er-Marke überschritten. Rechnerisch kam damit alle 1,8 Tage ein Einsatz vor, betonte Meyer. Von den 49 Bränden, darunter auch die fünf Großbrände im Stadtgebiet, entfielen 16 auf Container. Darüber hinaus wurde die Feuerwehr zu brennenden Autos, Küchen und einem Hochsitz gerufen. Bei einem Wohnungsbrand konnte in letzter Minute ein Mensch gerettet werden. Es kann eigentlich kein schöneres Ende für einen Einsatz geben, so Ulrich Meyer. Außerdem streuten die Feuerwehrleute 30 mal Öl oder andere gefährliche Flüssigkeiten auf Straßen ab, hatten 28 mal mit Sturmschäden zu tun, öffneten 14 mal Türen und befreiten sogar einmal eine Katze aus einem Müllcontainer. Die von den ehrenamtlichen Brandschützern geleisteten Stunden haben sich mit mehr als 13 000 gegenüber dem Vorjahr verdoppelt.
Jugendwart Sven Schmitz zog für seine 22 Mitglieder zwischen zehn und 16 Jahren, darunter drei Mädchen, eine positive Bilanz des Jahres 2007. So habe man sich für den Bezirkswettbewerb in Bad Nenndorf qualifiziert. Bei den nächsten Wahlen im Januar 2009 steht der Jugendwart aber nicht mehr zur Verfügung. Ich mache jetzt seit 15 Jahren Jugendarbeit, es wird Zeit, dass mal neue Ideen auf den Tisch kommen, erläuterte Schmitz seinen Entschluss. Bereits zehn Jahre ist auch Schriftwart Rüdiger Schulz im Amt, das er nun niederlegte. Ihm folgt Friedrich Ruthenberg kommissarisch für ein Jahr.
Wie immer hatten es sich viele Gäste nicht nehmen lassen, Ortsbrandmeister Friedhelm Ulrich und seinen Leuten für die im Jahr 2007 geleistete Arbeit zu danken. Darunter war auch der neue Pfarrer der katholischen Gemeinden in Sarstedt und Ruthe, Harald Volkwein, der durch sein Eingeständnis, dies sei in seinem Leben der allererste Besuch bei einer Mitgliederversammlung der Feuerwehr, sofort die Sympathie der Anwesenden gewann. Sie kämpfen mit den Eskapaden der Schöpfung, ich habe große Hochachtung vor dem, was sie tun, sagte er. Volkwein bot außerdem seine Unterstützung als Seelsorger bei der Verarbeitung von eventuell belastenden Einsätzen an.
Sarstedts Polizeichef Hans Müller sorgte für Betroffenheit und Entsetzen unter den Zuhörern, als er wenige Sätze eines Schreibens mit rechtsextremistischem Inhalt verlas, das ihn erreicht hatte. Diese Zeilen stammen aus unserem unmittelbaren Umfeld, machte er klar. Müller dankte der Feuerwehr ausdrücklich für ihre Jugendarbeit, bei der die jungen Leute Verantwortungsbewusstsein lernten.
Als die Nachwuchsbrandschützer für ihre Teilnahme an den Diensten ausgezeichnet wurden, konnte Ulrich fast alle Jugendlichen nach vorne rufen. An allen Treffen der Jugendfeuerwehr hatten Marcus Radecker und Nils Marke teilgenommen, nur einmal gefehlt hatten Sabrina Ulrich, Andreas Winter und Stefan Winter. Bei den Erwachsenen war Norbert Schnabel der fleißigste, gefolgt von Ursula Klaassen und Ralph Marske.
Schließlich standen Beförderungen auf dem Programm. Christian Brose ist jetzt Oberfeuerwehrmann, Alexander Wedekind, Rene Hoffmann und Friedrich Ruthenberg wurden zu Hauptfeuerwehrmännern ernannt. Schade, dass ich nicht noch einmal von vorne anfangen kann, die Urkunden sind jetzt so schön, bedauerte Ortsbrandmeister Ulrich.