Sarstedt (sky). Gegen 13.30 Uhr heulte kurz die Sirene auf,
eine dicke Qualmwolke breitete sich im Westen Sarstedts aus. Großeinsatz für die
Feuerwehr: Im Gewerbegebiet Ziegeleistraße sind eine Bauschlosserei und eine
Kfz-Werkstatt Opfer der Flammen geworden. Schadenshöhe: etwa 200 000
Euro.
Fassungslos steht Ewald Niemeyer am Rande des Geschehens. Vor seinen
Augen brennt seine Kunst- und Bauschlosserei auf dem Hinterhofgelände im
Dachsteinweg ab. Die Flammen schlagen aus dem Dach, große Qualmwolken türmen
sich in den Himmel. Von beiden Seiten ist die Feuerwehr dabei, den Brand untei:.
ihre, Kontrolle zu bringen. Wichtigstes Ziel der Einsatzkräfte: Weitere
Explosionen im Inneren des Gebäudes zu verhindern. Dort lagern etliche
Schutzgas- und Propangasflaschen.
Gegen 13.30 Uhr hat einer aus den gegenüberliegenden Werkstätten das Feuer
gesehen und sofort Alarm geschlagen. Eine der beiden nebeneinander liegenden
Werkstätten, die von Niemeyer gepachtete Bauschlosserei, brennt. Die
Feuerwehrleitstelle beordert gleich die Stadtfeuerwehr herbei. Die rückt in
Windeseile aus – bis zu den heruntergelassenen Eisenbahnschranken in der Straße
nach Ruthe. „Wegen der starken Qualmentwicklung haben wir gleich die Ortswehren
mit alarmiert“, sagt Einsatzleiter und Ortsbrandmeister Friedhelm Ulrich.
Während in der einen Werkstatt das Feuer um sich greift, dringen aus der
nebenliegenden Werkstatt noch Arbeitsgeräusche. Die Arbeiter haben nicht
mitbekommen, was sich in unmittelbarer Nähe von ihnen abspielt. Doch sobald die
Feuerwehr eintrifft, werden sie aus dem Gebäude geholt.
Von zwei Seiten beginnen die Feuerwehrmänner, den brennenden Gebäudetrakt zu
löschen. Der Drehleiterwagen fährt vor, die Schlauchleitung wird zum Fahrkorb
ausgerollt. Nun wird das Feuer auch von oben unter Kontrolle gebracht. Aus dem
niedrigen Dachstuhl dringt schwerer weißer und schwarzer Qualm empor. Weitere
Schlauchleitun- gen ¦werden gelegt bis zur Zisterne am Bahnhof, um die
Wasserversorgung zu sichern.
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Nachdem die Flammen eingedämmt wurden, rücken die ersten Einsatzkräfte mit
schwerem Atemschutz näher. Mit der Axt werden die Scheiben der Werkstätten
eingeschlagen, von allen Seiten wird der Brand unter Wasserbeschuss genommen. Im
Innern kurze, heftige Explosionen, wahrscheinlich Propangasflaschen.
Nach kurzer Zeit ist es dann geschafft. Die größte Gefahr ist vorbei, doch
noch müssen die Werkstatträume von den Gasflaschen frei geräumt werden. „Wir
haben insgesamt 16 Gasflaschen geborgen“, berichtet Ulrich, „sie waren die
größte Gefahr für die Männer.“
Schaulustige aus den umliegenden Hallen haben sich zusammengefunden. Auch von
der Avacon-Seite aus stehen Mitarbeiter draußen und verfolgen den Einsatz der
Feuerwehr.
„Eine Ursache für den Brand konnten wir noch nicht feststellen“, teilt
Kriminalhauptkommissar Eckhard Glatzel mit. Heute übernehmen die Kollegen aus
Hildesheim die Ermittlungen vor Ort. Der Schaden wird auf etwa 200 000 Euro
geschätzt.
Um 17.30 Uhr wird am Ende abgerückt. „Wir müssen ja wieder bereit sein für
den nächsten Einsatz“, sagt der Ortsbrandmeister Friedhelm Ulrich. Wie wahr.
Punkt 18 Uhr heulen wieder die Sirenen auf. Ein Schwelbrand in der
Glückaufstraße.
Wieder rücken die Wehren zum Einsatz an, Wagen an Wagen steht im abendlichen
Dunkel in der engen Straße im Gewerbegebiet. In einem Wohnheim hat es angefangen
zu brennen, vermutlich in der Küche, teilt die Polizei noch vor Ort mit. Mutter
und ihr Sohn teilen sich das Häuschen mit Gartengrundstück. In der Wohnung des
Sohnes ist der Brand entstanden. Der Ursache gehen die Brandexperten heute auf
die Spur. Wenige Minuten nach der Alarmierung hatten die Feuerwehrmänner die
Lage im Griff. Verletzt wurde niemand. Allerdings wurde die ältere
Hausbewohnerin sicherheitshalber ins Städtische Krankenhaus nach Hildesheim
gebracht, um eine etwaige Rauchvergiftung auszuschließen.
Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 30.11.2004
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