Für uns brennt es nicht anders als für
die Berufsfeuerwehr

Ortsbrandmeister will besseren Schutz für seine Leute

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Sarstedt,29.01.97 (as). „Hausaufgaben“
hat Ortsbrandmeister Heinz-Georg Hartmann Bürgermeister Karl-Heinz Wondratschek mit auf
den Weg gegeben: Er soll sich dafür einsetzen, daß bessere Schutzkleidung beschafft
werden kann. Ausstattung nach der Europäischen Norm DIN EN 469 ist seit Januar für die
Mitglieder von Berufsfeuerwehren gesetzlich vorgeschrieben. Nicht aber für Niedersachsens
Freiwillige Feuerwehren. „Brennt für die Berufsfeuerwehr das Feuer anders?“,
fragte Hartmann provozierend: Die Verantwortlichen im Innenministerium seien der Ansicht,
die jetzige Schutzkleidung für den Einsatz der Freiwilligen Feuerwehren habe sich
bewährt.


In vielen Bundesländern, so Hartmann, teilen die Zuständigen diese Auffassung nicht. Als
Beispiele nannte er Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Berlin. Dort werde die
Ausrüstung auch für freiwillige Feuerwehren nach der Europanorm beschafft. Niedersachsen
müsse sich dieser Verfahrensweise schnellstens anschließen: „Hier geht es um die
Fürsorgepflicht – und um die Gesundheit unserer Einsatzkräfte.

Sicherheitskleidung Zumindest die Atemschutzträger müßten dringend mit der
verbesserten Sicherheitskleidung ausgestattet werden, forderte Hartmann. Er richtet auch
an Kreisbrandmeister Heinrich Pape und Oberkreisdirektor Michael Schöne als Mitglieder
des Selbstverwaltungsorgans der Feuerwehrunfallkasse den dringenden Appell, sich dafür
einzusetzen: „Ich hoffe, daß nicht auch in Niedersachsen erst ein Unfall mit
schweren Verbrennungen bei einem Feuerwehreinsatz passieren muß, bis die Schutzkleidung
eingeführt wird.“ Bisher rücken die Mitglieder der Freiwillen Feuerwehr in
Baumwollkluft zum Einsatz aus. Das Material sei durch eine Imprägnierung schwer
entflammbar, erklärt Ortsbrandmeister Hartmann. Nach dem Waschen sei es mit der
Schutzwirkung vorbei.


Anders verhalte es sich mit Spezialkleidung nach der Europanorm. Sie bestehe aus Nomex,
einer Kunstfaser, die gleichermaßen gegen Feuer und Wasser schütze, nicht einmal
Chemikalien durchlasse und trotzdem atmungsaktiv sei. Auch mehrfaches Reinigen
beeinträchtige diese Materialeigenschaften nicht.
„Einziger Nachteil der Nomex-Kleidung ist ihr Preis“, räumt Hartmann ein: mehr
als das Dreifache der rund 150 Mark für eine Normalausstattung müßte die Kommune seiner
Schätzung nach für den modernen Sicherheitsanzug zahlen. Das sei vermutlich der Grund
für das zögerliche Verhalten der niedersächsischen Regierung.

„Bei der Feuerwehrtagung in Hohegeiß haben wir gerade einen
ausführlichen Vortrag über geplante Tests der neuen Schutzkleidung gehört“,
berichtet der Ortsbrandmeister. „Das Geld, das diese Tests kosten, hätte schon für
einige neue Anzüge gereicht.“