…traten sieben Kinder im Rahmen der Herbstferienpassaktion des Klecks‘ am 06.10.2017 im Feuerwehrhaus Sarstedt an. Nachdem die Kinder durch die Brandschutzerzieher der Stadtfeuerwehr und einen weiteren Kameraden der Ortsfeuerwehr Sarstedt im Foyer in Empfang genommen wurden, begann zunächst eine Reise in die Vergangenheit der Feuerwehr. Zunächst wurde sich das Modell des alten Feuerwehrgerätehauses angeguckt. Die Kinder zeigten sich erstaunt, dass die Feuerwehr damals noch mit Pferden und Kutschen zum Brand geeilt war. Auch die alte Pumpe und andere Gegenstände, die einige Jahre auf dem Buckel haben, wurden vorgestellt. Aber was sind schon alte Strahlrohre oder die alte Feuerwehreinsatzkleidung im Vergleich zu glänzenden Pokalen, die ebenfalls im Foyer stehen? Natürlich fielen diese den Kindern sofort ins Auge und es kam, wie so oft, die Frage auf, warum denn bei der Feuerwehr Fußballpokale stehen würden. Mit dieser Frage war die Reise in die Vergangenheit beendet und man wendete sich der Gegenwart zu. Brandschutzerzieher Lars Kuntze erklärte die Herkunft der Pokale. Das Leben als Feuerwehrmann/-frau besteht nämlich nicht nur aus technischem Dienst und Einsatz, auch Sport, Freundschaft und gemeinsames Miteinander spielen eine extrem große Rolle – und das nicht nur in einer Ortsfeuerwehr, sondern auch über die örtlichen Grenzen hinaus. Die Pokale, so erklärte Lars, stammen aus Fußballspielen, die die Ortsfeuerwehr Sarstedt gegen die Kameraden der Feuerwehr Alfeld regelmäßig veranstalten. Man sei ja aber nicht hier, um sich Fußballpokale anzusehen, wie Lars meinte, sondern um die Feuerwehr kennenzulernen. Nachdem Lars noch auf den Unterschied zwischen der Berufsfeuerwehr und der freiwilligen Feuerwehr, wie wir sie entgegen einiger Meinungen in Sarstedt haben, erklärt hatte, begann ein neuer Reiseabschnitt.
Die Teilnehmer begaben sich in den oberen Stock, in dem Brandschutzerzieher Christopher Janas und der Jugendfeuerwehrwart aus Sarstedt, Marc Anders, mit verschiedenen Kleidungssätzen der Feuerwehr auf sie warteten. Zunächst stellte Marc die Klamotten der Jugendfeuerwehr vor, die bereits bei einigen Kindern bekannt waren. Dazu zeigte er auch das „Atemschutzgerät“, dass die Sarstedter eigens für ihre Jugendfeuerwehr konstruiert haben. Es wiegt nicht viel, hat aber das Originalgestell eines Atemschutzgerätes aus der Einsatzabteilung und vermittelt, auch dank der „Flasche“ auf dem Rücken, einen guten Eindruck, inwieweit ein solches Gerät die Bewegungsfreiheit einschränken kann. Ein Teilnehmer setzte das Gerät auch auf und bestätigte dadurch, dass er beim Umdrehen gegen den Tisch stieß, das, was zuvor erklärt worden war. Nach der Präsentation der Jugendfeuerwehrklamotten verschwand Marc zunächst. Die Kinder wurden daraufhin gefragt, welche Klamotten, die auf dem Tisch aufgereiht lagen, sie bereits kennen würden. Die „Waldarbeiterkleidung“ war einigen bekannt, jedoch war den Kindern nicht ganz klar, warum die Feuerwehr solche Klamotten haben sollte. Das jüngst durchgezogene Sturmtief, welches von Christopher als Beispiel angeführt wurde, ließ sie aber schnell auf die richtige Spur kommen. Auch der Chemikalienschutzanzug (CSA) warf einige Fragen auf. Er war aus Büchern oder dem Fernsehen bekannt, aber wozu er dient, war nicht klar. Daraufhin erklärte Christopher die verschiedenen Aufgaben der Feuerwehr, die sich nicht mehr nur, so wie es früher war, auf Brandbekämpfung belaufen, sondern wesentlich vielfältiger und anspruchsvoller geworden sind. Das Löschen von Bränden stellt nur noch einen immer kleiner werdenden Teil der Arbeit der Feuerwehr dar. Nach einem kurzen Brainstorming mit den Kindern wurde klar, in welchen Fällen die Feuerwehr inzwischen noch alles ausrückt – Gefahrguteinsätze, wozu auch der CSA gebraucht wird, Großschadenslagen (Unwetter, Hochwasser), Verkehrsunfälle und natürlich durfte die Katze im Baum auch nicht fehlen (Tierrettung). Die Frage, warum die Feuerwehr eigentlich auch schöne Klamotten hätte, lenkte die Aufmerksamkeit auf die Uniform, die an der Tür hing. Auch ein Hitzeschutzanzug lag noch auf dem Tisch, aber während der Erklärung dazu ertönte ein geräuschvolles Trampeln hinter den Kindern auf der Treppe. Marc hatte sich die sandfarbene Einsatzkleidung übergezogen, ein Atemschutzgerät aufgesetzt und trug die Atemschutzmaske samt Helm. Damit war der Hitzeschutzanzug natürlich ganz schnell nur noch Nebensache. Christopher fragte, wer das denn sei. Kein Kind konnte die Frage beantworten. Erst nach einem Hinweis auf das Schildchen, dass jeder Atemschutzträger an seiner Jacke hat, merkten die Kinder, dass es sich bei dem Feuerwehrmann um Marc handelte. Auf diesen hagelten Fragen ein, wie schwer das Gerät sei, ob es warm unter den Klamotten sei und viele mehr. Nachdem diese beantwortet waren, wurde Marc erlöst und die Reise ging für die Kinder weiter in den Unterrichtsraum.
Bereits auf dem Weg dorthin kamen sie an mehreren kleinen Fenstern vorbei, von denen aus man in die Fahrzeughalle gucken konnte und erste Fragen, wann man denn endlich zu den Fahrzeugen kommen würde, wurden gestellt. Aber zunächst erwartete Brandschutzerzieher Nils Arnhold die Kinder. Gleich beim Betreten konnte man sehen, dass Nils etwas Größeres vorhatte. Auf den Tischen, die für die Kinder bereits vorbereitet waren, lagen eine Aluminium-Schale, Streichhölzer, ein Teelicht – und das alles natürlich auf einer feuerfesten Unterlage. Nils‘ Tisch war noch voller: dort standen noch ein großer Koffer, verschiedene Holzstücke, Drahtwolle, eine Keramikschale, Kohle, Grillanzünder (flüssig und fest), ein Rauchmelder und sowohl zur Vorführ- als auch zu Sicherheitszwecken eine Dose Löschspray. Voller Neugier setzten sich die Kinder an die Plätze und warteten gespannt darauf, was nun kommen würde. Nils baute eine Brücke zur Brandbekämpfung, die bereits bei der Kleidungsstation angesprochen wurde. „Was braucht man, damit die Feuerwehr überhaupt ausrückt?“ „Feuer“, ertönte es sofort aus mehreren Mündern. Mit Hilfe des Verbrennungsdreiecks wollte Nils erklären, wie es überhaupt zu einem Feuer kommt. Einige Kinder kamen ihm jedoch zuvor. Sie besuchten die Brandschutzerzieher bereits mit der Schule und wussten gleich, dass Nils auf das Verbrennungsdreieck anspielte. Es zeigte sich also, dass die Brandschutzerziehung schon Erfolge zu verbuchen hatte. Jedoch muss beim Bauen mit Bauklötzen bzw. den drei Seiten des Dreiecks (Zündtemperatur, brennbarer Stoff, Sauerstoff) noch geübt werden, das Aufstellen des Dreiecks durch die Kinder war mit kleinen Schwierigkeiten verbunden. Aber zusammen wurde auch diese Aufgabe bewältigt. Nils fragte nun, wie man denn ein Feuer löschen könnte und erarbeitete die Lösung zusammen mit den Kindern. Zur Visualisierung sagte er, sie sollen sich das Verbrennungsdreieck als Kerzenflamme vorstellen. Wenn man nun ein Element wegnimmt, beispielsweise die Zündtemperatur durch das Kühlen mit Wasser, bricht das Dreieck und somit die Flamme zusammen – das Feuer ist aus! Genug mit Theorie, jetzt konnten die Kinder selbst tätig werden. Sie sollten mit einem Streichholz die Kerze, die vor ihnen stand, anmachen. Bevor sie das aber taten, ging Nils mit ihnen die Aspekte durch, die beim Umgang mit Streichhölzern beachtet werden müssen – lange Haare zum Zopf binden, Ärmel hoch, Mützen und Schals/Halstücher ab, Streichholz unten anfassen, vom Körper weg anmachen und nach dem Auspusten in die Alu-Schale legen. Nachdem das geklärt worden war, machten die Kinder, teils mit Unterstützung, die Kerzen an. Nachdem diese brannten, mussten sie natürlich auch wieder gelöscht werden. Dies geschah mit kleinen Spritzen. Dabei hatte jedes Team die gleiche Menge Wasser darin. Die Aufgabe war, mit möglichst wenig Wasser, wie es die Feuerwehr auch tut, die Kerze zu löschen. Eine Kerze weigerte sich zunächst beharrlich, aber am Ende waren alle Kerzen aus und es war noch sehr viel Wasser in den Spritzen vorhanden. Daraufhin wurden von Nils noch mehrere andere Stoffe präsentiert, die ebenfalls brennen können. Da dies aber teils unter Einsatz eines Gasbrenners geschah, durften die Kinder dabei natürlich nur zuschauen. Unterschiedlich dicke Holzstücke wurden angezündet, bei denen darauf geachtet werden sollte, wie lange es dauert, bis sie brennen und wie gut sie das tun. Auch Drahtwolle und Kohle fielen den Flammen zum Opfer. Als Nils den Grillanzünder entzündete, brannte dieser munter und immer stärker vor sich hin, während Christopher die Funktionsweise eines Feuerlöschers anhand eines selbst gebastelten, der mit Wasser, Essig und Backpulver funktioniert, erläuterte. Auf die Frage, wer denn alles einen Feuerlöscher, ein Löschspray oder eine Löschdecke zu Hause hätte, blieben die Hände unten. Hier wurde den Kindern nahegelegt, dieses Thema dringend zu Hause anzusprechen und ihre Eltern so lange damit zu nerven, bis diese an dieser Stelle nachrüsten. Den Grillanzünder löschte Nils schließlich mit einem Löschspray. Somit war der Teil „Experimente“ beendet. Die Reise konnte also weitergehen.
Lars führte die Kinder über den Turm, der für Abseil- und Leiterübungen gedacht ist, nach draußen. Ab hier liefen die Kinder die Stationen eines Feuerwehrmannes im Einsatz ab. Gestartet wurde auf dem Parkplatz hinter dem Feuerwehrhaus. Lars erklärte nochmal, dass die Feuerwehrleute aus Sarstedt alle ehrenamtlich bei der Feuerwehr tätig sind und im Alarmfall von zu Hause, der Arbeit oder irgendwo anders herkommen. Sie kämen auf den Parkplatz an, genau da, wo die Teilnehmer nun mit Lars stünden. Was denn der nächste Schritt für ein Feuerwehrmitglied im Einsatz wäre, fragte Lars. Die Antwort kam prompt – „Einsatzklamotten anziehen!!“ Also führte Lars die Kinder vom Parkplatz durch den Alarmeingang erneut ins Feuerwehrhaus, doch dieses Mal ging es nicht die Treppen hoch, sondern in die Umkleide. Dort sind noch letzte Fragen zu den Klamotten geklärt worden, bevor es in die Fahrzeughalle ging. Hier erwartete sie Marc. Aufgrund der Zeit konnten natürlich nicht alle Fahrzeuge angeguckt werden, somit entschied Marc sich dafür, die Fahrzeuge zu zeigen, die sehr oft ausrücken: das Tanklöschfahrzeug (TLF) und die Drehleiter (DLK). Marc öffnete beim TLF mehrere Tore, erklärte viele Geräte, die sich dahinter befanden. Es waren Geräte, die man sofort mit der Feuerwehr in Verbindung bringt, Löschmittel, z.B. Wassertank und Schaum, Schläuche, Strahlrohre, Pumpen, aber auch welche, die für die Kinder neu waren. Darunter fielen zum Beispiel Schere und Spreizer, welche bei Verkehrsunfällen zum Einsatz kommen, der Drucklüfter oder der Rucksack mit Materialien zur Türöffnung. Erneut musste Marc sich vielen Fragen stellen, aber am Ende blieb keine davon unbeantwortet. Auch in die Mannschaftskabine konnten die Kinder im wahrsten Sinne des Wortes klettern. Hier erklärte Marc ebenfalls, welche Gerätschaften sich darin befinden, u.a. zwei Atemschutzgeräte, und wer im Einsatz wo im Fahrzeug sitzt. Nachdem das TLF ausgiebig abgearbeitet worden war, wandten sich die Kinder der Drehleiter zu. Auch hierzu beantwortete Marc alle Fragen, die es gab – die Neugier der Teilnehmer war befriedigt.
Nachdem die Kinder im Feuerwehrhaus angekommen waren, die Stationen Umkleide und Fahrzeuge hinter sich hatten, käme im Einsatzfall nun die Abarbeitung des Einsatzes, wie auch immer diese aussehen mag. Um dies zu simulieren, wurden die Teilnehmer noch einmal tätig. Sie mussten abschließend den Mastwurf machen, einen Knoten, der sowohl in der Jugendfeuerwehr als auch in der Einsatzabteilung Anwendung findet und den Lars ihnen zeigte, und danach unter Christophers Aufsicht einen Schlauch aufrollen. Für diejenigen, die fertig waren, gab es noch diverse Dinge zum Mitnehmen, bei denen Nils half, sie an die Kinder auszugeben: Kinderfinder, Infoflyer für die Eltern bzgl. Rauchmelder, Pixibücher, die das Verhalten im Brandfall und die richtige Position von Rauchmeldern thematisieren, Stundenpläne, Ballons, Notrufkarten und mehr. Wenn im Einsatz die Schläuche aufgerollt werden, heißt das, dass der Einsatz beendet ist und so war es auch für die Reise durch die Feuerwehr. In einem Abschlusskreis wurde eine kleine Feedbackrunde gemacht, wie es den Kindern gefallen hat. Das Feedback war durchweg positiv, die Kinder waren sehr begeistert. Danach bekamen sie als Erinnerung an den Tag bei der Feuerwehr von Lars noch eine Urkunde für die erfolgreiche Teilnahme überreicht.
Die Brandschutzerzieher wiesen zum Abschluss darauf hin, dass es, wenn Interesse an der Feuerwehr besteht, in jeder Ortschaft im Stadtgebiet Sarstedt eine Kinder- und Jugendfeuerwehr gibt und man sich jederzeit dort melden kann. Die Ansprechpartner sind vor Ort meist bekannt oder über die Homepage in Erfahrung zu bringen. Auch die Ansicht, dass Feuerwehr ein reines „Männerding“ sei, wiesen sie als falsch zurück. Es gibt in der Feuerwehr immer mehr Frauen und diese werden ebenso wie Männer dringend gebraucht. Weiterhin sollen die Kinder ordentlich Werbung für die Feuerwehr machen, da es ein sehr schönes und abwechslungsreiches, aber auch notwendiges „Hobby“ ist. Nach Erfahrung der Brandschutzerzieher ist vielen nicht klar, dass es sich bei der Feuerwehr im Stadtgebiet um eine freiwillige Feuerwehr handelt, dass alle KameradInnen im Jahr unzählig viele Stunden ehrenamtliche Arbeit leisten und immer auf Nachwuchs angewiesen sind. Die Nachwuchsgewinnung beginnt dabei schon in den Kinderfeuerwehren, von denen es in Deutschland deswegen auch immer mehr gibt.
Insgesamt handelte es sich um eine sehr schöne Veranstaltung und wir hoffen, weiterhin solche Aktionen, auch in Zusammenarbeit mit dem Klecks, durchführen zu können, vielleicht auch mit ein wenig mehr Beteiligung.