Am 26. März 1930 fand die offizielle Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Heisede statt. Laut Gründungsprotokoll trafen sich im “Gasthof Dapolinhaus” (heute “Landhaus Heisede”) zahlreiche Gemeindemitglieder unter der Leitung des Gemeindevorstehers Louis Meyer. Spontan verpflichteten sich 22 Personen durch Unterschrift zum freiwilligen Dienst.

Das erste Kommando wurde wie folgt gewählt:

1. Hauptmann: Wilhelm Lippel,
2. Hauptmann: Heinrich Dormeier,
Obersteiger: Heinrich Hattenkerl,
stellvertretender Obersteiger: Friedrich Wissel,
Spritzenmeister: Heinrich Prellberg,
stellvertretender Spritzenmeister: Ernst Wolkenhauer,
Schriftführer: Heinrich Busche

Am 14. April 1930 fand die erste “Übung” im Saal des Gasthofes Dapolinhaus statt. Da man noch keine Ausrüstung besaß, wurden lediglich Abteilungen eingeteilt und “nach einigen kurzen Kommandos seitens des 1. Hauptmannes war die denkwürdige Übung vorbei”. Der Mitgliedsbeitrag wurde damals auf 25 Pfennig pro Monat festgelegt. Von der Ausrüstungsfirma Henkel in Bielefeld beschaffte man sich eine einheitliche Dienstkleidung. Der Dienst fand nun regelmäßig an jedem ersten Sonntag im Monat ab 15 Uhr statt, meist am Spritzenbrunnen (Dorfstraße) für die Spritzenmannschaft und an den Picker’schen Scheunen für die Steigermannschaft. Bei schlechtem Wetter traf man sich im Saal der Gaststätte Dapolinhaus.

Das erste Vergnügen fand dort am Sonntag, 14. Februar 1931, statt. Der Kamerad Rössing wurde für “gute Musik” zum Preis von 35 Mark verpflichtet. Die Eintrittspreise lagen bei 1 Mark für Herren und 50 Pfennig für Damen und Erwerbslose.

Im März 1931 wurden zwei Signalhörner angeschafft.

Der erste Einsatz folgte am 11. September. Auf dem Gut Boksberg galt es einen Scheunenbrand zu bekämpfen. Hier vermerkt der Chronist Heinrich Busche mit Stolz, dass “die Wehr als erste auf dem Brandplatz anlangte und sogleich an die Bekämpfung des Feuers heranging”.

Die Versammlungen fanden nun im Gasthaus August Stümpel statt, das 1933 von Gastwirt Gustav Brodhan und ab 1934 von Gastwirt Heinrich Dormeier geführt wurde. Auf der Generalversammlung am 2. April 1933 beschlossen die Kameraden, gegen die einsame Stimme des Kassenführers Busche, den gerade verlesenen Kassenüberschuss von 53,74 Mark sofort in eine Vesper umzusetzen. In der allgemein guten Laune wurde des Weiteren beschlossen, wieder ein Wintervergnügen zu feiern und eine Theateraufführung in das Programm zu nehmen.

Im Juni 1935 fand in Heisede ein Kreisfeuerwehrfest statt.

Das erste Protokollbuch, vom Geschäftsführer Heinrich Busche in den Jahren 1930-1936, der Zeit des Wehrführers Wilhelm Lippel, sauber geführt, endet hier und gibt lediglich noch ein Protokoll vom 22.4.1939 wieder: Die Führung der Wehr übernahm Friedrich Wissel. Als Kassenbestand ist ein Betrag von 18,41 Reichsmark genannt und es wurde verzeichnet, dass sich 14 Kameraden für die Ablegung des SA-Sportabzeichens gemeldet hatten.

Die Gemütlichkeit im Dienstgeschehen ließ nach. Der Staat griff in die bis jetzt geübte Selbstverwaltung der Wehren ein. Der “Einheits-Feuerwehrmann” wurde ausgebildet und hatte gleichzeitig die Funktion eines Hilfspolizeibeamten.

Während des Krieges waren nur wenige aktive Feuerwehrmänner in Heisede. Deshalb wurde 1940 eine Frauengruppe aufgestellt, die unter dem Kommando des Brandmeisters Friedrich Wissel stand, der vom Kriegsdienst befreit war. Maßgeblichen Anteil am Aufbau dieser Gruppe hatten der damalige Feuerwehrführer F. C. Schrader aus Sarstedt und der Kreisbrandmeister Wilke aus Hotteln. 1942 wurde die erste Motorspritze angeschafft, die legendäre Meyer-Hagen. Die Pumpe erwarb sich in den fast 20 Betriebsjahren den Ruf, bei Einsätzen einwandfrei zu arbeiten, hingegen bei Wettkämpfen ihren Dienst zu versagen. Die damaligen Maschinisten Eddi Kiene, Ernst Wolkenhauer und Heinrich Jirsak konnten ein Lied davon singen.

Die Bewährungsproben der Wehr waren vielfältig. Aufgrund fehlender Aufzeichnungen können nur einige Ereignisse genannt werden:

1932 Großfeuer auf dem Rittergut Boksberg.
Dabei platzten viele Heiseder Hanfschläuche, die dem Druck der 1930 für 10.620 Mark neu beschafften Sarstedter Motorspritze nicht standhielten.

1935 Brand der Ziegelei Gleidingen. Heisede war als erste Wehr am Einsatzort.

1943 Am 16. September lösten Fliegerbomben einen Brand auf dem Hof Somme aus. Hier wurde die Motorspritze Meyer-Hagen erstmals eingesetzt.

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