Hotteln – Rüstwagen – Autobahn
Als die Stadt Sarstedt 1991 neben einer Schwerpunktfeuerwehr einen Feuerwehrstützpunkt einrichten musste, fiel die Entscheidung unter dem damaligen Stadtbrandmeister Rainer Will auf die Freiwillige Feuerwehr Hotteln, die von einer Feuerwehr mit Grundausstattung zum Feuerwehrstützpunkt werden sollte. Als die Bundesautobahn (BAB) 7 in dem Bereich zwischen Laatzen und Hildesheim Drispenstedt sechsspurig ausgebaut wurde, in der Höhe der Landesstrasse 479 bei Hotteln eine Betriebsabfahrt („Schwarze Auffahrt“) gebaut wurde und dieser Abschnitt von der Feuerwehr Hotteln betreut werden sollte, entschied man sich zur Anschaffung eines Rüstwagens (RW).
Bei der Firma Ziegler in Giengen/Brenz stand ein RW bereit zur Abholung. Da eine Kommune von dem Kaufvertrag zurückgetreten ist, konnte die Stadt Sarstedt diesen RW für 427.00 DM übernehmen. Am 6.Mai 1992 machten sich der damalige Ortsbrandmeister Hartwig Hahne mit seinem Stellvertreter Adolf Klug und dem Ordnungsamtsleiter der Stadt Sarstedt Klaus Grieschat sowie einigen Mitgliedern des Ortskommandos auf nach Giengen/Brenz um den RW bei der Firma Ziegler abzuholen.
Da die zweite Fahrzeughalle am Feuerwehrgerätehaus in der Bäckerstraße noch nicht fertig war stand der RW die erste Zeit bei dem Landwirt Artur Warneke in der Treckerhalle.
Am 3. Juli 1992 fand die feierliche Übergabe des neuen RW an die Freiwillige Feuerwehr Hotteln statt: Der damalige Stadtbrandmeister Rainer Will übergab den RW der Ortsfeuerwehr Hotteln.
Die beiden Gruppenführer Adolf Klug und Hans Dieter Eggert fuhren zur Landesfeuerwehrschule nach Celle und besuchte dort den Lehrgang „Technische Hilfeleistung“. Wochen und Monate bildeten die beiden frisch Angelernten die Hottelner Feuerwehrkameraden auf dem RW aus.
Die ersten Einsätze ließen nicht lange auf sich warten. Auf der nahen BAB 7 wurde man zu Verkehrsunfällen mit schwer verunglückten und zur Unkenntlichkeit demolierten PKW´s oder LKW´s mit eingeklemmten Personen gerufen, die man mit hydraulischen Rettungsgeräten des RW´s aus der Unfallsituation befreien konnte. Aber nicht immer konnten alle Personen lebend befreit werden. Viele Einsätze gehen auch noch heute an die psychische Belastung der Feuerwehrkameraden. In solchen Fällen steht den Feuerwehrkameraden Gott in Gestalt eines Pfarrers zur Seite getreu dem Motto: „Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr“. Der RW wird auch zu Einsätzen in der Stadt Sarstedt und dem Brandabschnitt Nord gerufen.
Dieses Fahrzeug wurde im Juni 2019 außer Dienst gestellt.
Technische Daten
- Fahrzeugbezeichnung: Rüstwagen 1
- Fahrgestell: Mercedes-Benz 917
- Aufbau: Ziegler GmbH
- Funkrufnahme: Florian Hildesheim Land 11/51/11
- Baujahr: 1991
- In Dienst gestellt: 1992
- Leistung: 125 KW
- Gesamtgewicht: 9500 kg
Technische Ausrüstung
- Lichtmast
- Stromerzeuger
- Zugeinrichtung: 50 KN fest eingebaut
- Besatzung: 1 / 2
- 2 Pressluftatmer
- Hydraulische Schneid- und Spreizgerät
- Lufthebekissen
- Brennschneidgerät
- Hydraulische Winden
- Rettungsplattform
- Rüst- und Stützmaterial
- Mehrzweckzug
- etc.