Am Abend sind innerhalb von einer Viertelstunde im Stadtgebiet Sarstedt 18 Liter Wasser pro qm niedergegangen. Bereits um 18:46 Uhr sind in der Leitstelle über 20 Anrufe eingegangen, mit überfluteten Kellern und Straßen und umgeknickten Bäumen. Sofort wurde im Feuerwehrhaus Sarstedt am Einsatzleitfahrzeug eine örtliche Einsatzleitung eingerichtet. Diese lies alle Ortsfeuerwehren des Stadtgebietes alarmieren, um die einzelnen Einsatzstellen abzuarbeiten.

Genau 40 Einsatzstellen sind es im laufe des Abends geworden, die von 101 Einsatzkräften abgearbeitet wurden. Schwerpunkte waren im Bereich Hildesheimer Straße, Bruchgraben, An der Straßenbahn und Fr-Ebert-Straße. Auch in Giebelstieg und im Innenstadtbereich waren etliche Keller und Straßen überflutet. Am Sonnenkamp musste in der Astrid-Lindgren-Straße sogar ein Erdwall gebaut werden.

Bis kurz nach 22 Uhr waren die Feuerwehren unter der Leitung von Stadtbrandmeister Uwe Meyer im Einsatz, bevor Entwarnung gegeben werden konnte.


Bericht der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung vom 10.05.2012
20 Minuten Flut – vier Stunden harte Arbeit
100 Feuerwehrleute und die Stadtentwässerung kämpfen gegen die Folgen des plötzlichen Starkregens gestern Abend

Sarstedt (ph). Nur 20 Minuten öffnet der Himmel seine Schleusen – das reicht gestern Abend für vier Stunden harte Arbeit für Feuerwehr und Stadtentwässerung. Mehr als 100 Feuerwehrmänner kämpften gegen die Fluten.

Kurz nach 18.30 Uhr wird es dunkel über Sarstedt. Der Regen prasselt herunter, die Menschen flüchten in die Häuser. Das Geräusch wird noch lauter, als sich Hagel darunter mischt. Heftiger Wind peitscht die Wellen auf der Steinstraße. Die verwandelt sich in Sekunden zu einem reißenden Wildbach. An der Straßenbahn- Wendeschleife springen Autofahrer in ihre Fahrzeuge. Über die Kreuzung fahren sie nicht mehr, die steht blitzschnell mehr als 30 Zentimeter unter Wasser. „Ich bin hinten über die Schienen der Straßenbahn gefahren, um überhaupt wegzukommen“, berichtet einer.

Die Kanalisation kann die Fluten einfach nicht aufnehmen. Punkt 18.43 Uhr geht der erste Notruf bei der Feuerwehr ein. Stadtbrandmeister Uwe Meyer ist da schon im Feuerwehrhaus angekommen, richtet eine Einsatzleitung ein. Er sieht: Das wird schlimm. Auch die Polizei rückt aus, Autofahrer melden per Handy Gullydeckel, die hochgedrückt sind und auf der Straße liegen. Gefährlich in der trüben Brühe, die sich überall ansammelt.

Nach knapp 20 Minuten ist der Regen vorbei, der Himmel zeigt sich sogar wieder blau. Aber für viele Sarstedter fängt die Arbeit nun erst an. Meyer hat nicht nur alle Ortsfeuerwehren alarmiert, sondern auch die Stadtentwässerung. Überall tauchen die Einsatzfahrzeuge auf, holen die Wasserpumpen heraus und leeren die Keller. In der Friedrich-Ebert-Straße steht Marcel Falk knietief im Keller-Aufgang und kann es kaumglauben. Im Haus greift Patrick Göppel zum Zollstock: 20 Zentimeter Wasser stehen im Raum. Draußen fährt die Feuerwehr Ruthe vor, hochwassererprobte Feuerwehrleute. Schnell stellen sie die Pumpe auf, das Wasser sprudelt in den Rinnstein.

Die Männer können gleich nebenan weitermachen, denn die Tiefgarage unter dem Eckhaus An der Straßenbahn steht unter Wasser, das in den Fahrstuhlschacht läuft, auch die Garage unter dem Hochhaus ist klatschnass. In einem Haus gegenüber steht die Familie im Eingang undwartet auf die Feuerwehr. EineNachbarin holt ihren Wäschekorb aus dem Keller, vielmehr aus der trüben Brühe.

Erst gegen 20 Uhr entspannt sich die Lage. Meyer: „Glücklicherweise hat der Regen aufgehört“. Aber seine Männer haben weiter zu tun. „22 Uhr wird das mindestens.“