DLRG und Freiwillige Feuerwehr Sarstedt treffen sich zur gemeinsamen Übung im Freibad / Chemikalien-Schutzanzüge geprüft

Bericht der Hildesheimer Allgemeinen vom 22.09.2006:

Sarstedt (ihi). Seit rund zehn Jahren ist die sechszehnjährige Laura Mitglied bei der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). Gemeinsam mit anderen Jugendlichen sprang sie jetzt ins kalte Wasser des Sarstedter Freizeitbades, lachte vergnügt und ließ sich von ihrer Rettungswesten auf dem Wasser tragen. „Uns ist nicht kalt“, prusteten die Jugendlichen und hatten sichtlich Spaß. Der Sprung ins kalte Wasser im Hallen- und Freizeitbad diente aber nicht der Erholung: Er war Teil einer gemeinsamen Übung der DLRG und der Freiwilligen Feuerwehr.

Zwei Absicherungstaucher überwachten die Sprünge, um im Ernstfall sofort zur Stelle zu sein. Die Freiwillige Feuerwehr Sarstedt und die DLRG Sarstedt testeten Rettungswesten und Chemiekalienschutzanzüge, um zu prüfen, ob sie bei einem Einsatz ihren Ansprüchen genügen. Rund 70 Helfer von DLRG und Feuerwehr versammelten sich am Beckenrand des Bades, waren bei einer Herz-Lungen-Wiederbelebung dabei, schauten beim Test der verschiedenen Rettungswesten zu und wurden Zeuge, als drei Feuerwehrmänner in ihren gelben Chemiekalienschutzanzügen ins Wasser glitten.

„Wir wollen wissen, was passiert, wenn jemand mit schwerer Schutzkleidung ins Wasser fällt“, erläutert Friedhelm Ulrich, Ortsbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr. Die Freiwillige Feuerwehr habe in letzter Zeit viele Einsätze am Gewässer geleistet, um tote Vögel zu inspizieren. Es sei zum einen eine psychologische Sache für die Kameraden, Rettungswesten und Schutzanzüge im Wasser auszuprobieren. Zum anderen solle geprüft werden, ob die Chemikalienschutzanzüge die Personen ohne Rettungsweste über Wasser hielten.
„Wir sind bei unseren Einsätzen häufig mit dem Boot auf See“, ergänzt Christoph Wilhelms, stellvertretender Vorsitzender der DLRG. Die Hilfsorganisation wolle prüfen, ob die Westen ohnmachtssicher seien und im Falle eines Falles die Person auf den Rücken drehten, falls sie mit dem Gesicht unter Wasser liege. „Wir testen automatische, vollautomatische und auch ältere Westen“, ergänzt DLRG-Vorsitzender Carsten Deike. Die Hilfsorganisation wolle außerdem sicher gehen, dass auch schwergewichtige Personen von den Westen getragen würden. Eine Patrone, die die Weste im Wasser aufblase, koste 25 Euro.
Die Firma Secumar habe der DLRG zehn Patronen für den Übungsabend gespendet. „Die DLRG bekommt für ihre Einsätze kein Geld von der öffentlichen Hand und ist daher auf Spenden von Firmen oder von Mitgliedern angewiesen“, erläutert Deike.

Bei der gemeinsamen Abschlussbesprechung im Gerätehaus der Feuerwehr waren beide Hilfsorganisationen mit dem Übungsabend zufrieden. „Wir sind für den Ernstfall gut gewappnet“, sagt Carsten Deike und Friedhelm Ulrich ergänzt: „Lediglich die Sichtscheiben bei den Chemiekalienschutzanzügen müssen vor dem Anziehen mit einem Antibelagmittel eingerieben werden.“ Die Kameraden würden in den Anzügen schwitzen und die warme Luft beschlage die Sichtscheiben. Ansonsten sei aber alles gut gelaufen. „Die Ausrüstung beider Hilfsorganisationen hat einen hohen Sicherheitsstandard.“

Fotos: Heinz Ehlers, DLRG Sarstedt