Die Jugendfeuerwehr Hotteln hat sich an diesem Wochenende am Samstagmorgen ab 9 Uhr zu einem besonderen Dienst, dem sogenannten 24-Stunden Dienst getroffen. Dieser war noch als Belohnung aus dem erfolgreichen Wettbewerbsjahr 2022 ausstehend.

Dieser Dienst stellt eine besondere Herausforderung für die drei Jugendwarte dar, die sich viele ganz besondere, teilweise sehr aufwändige Aufgaben ausgedacht haben. Daniel Elpel, Alexander Holten und Götz Warneke wurden für ihre wochenlange Vorbereitung von 24 mutigen und aufgeregten, erfreuten und gespannten Jugendlichen im Alter von 10-18 Jahren belohnt.

Man könnte das Motto dieses Dienstes beschreiben mit: Alles ausprobieren und simulieren, was die „richtige“ Feuerwehr so im Einsatzgeschehen bewältigen muss. Personensuche, Verkehrsunfall und Brandeinsatz waren nur einige der Alarmmeldungen. Ein Foto zeigte die Alarmierung, die die Jugendlichen wie im realen Einsatzfall auf ihr Handy erhalten haben. Neben den Vorbereitungen zum anstehenden Stadtpokal der Sarstedter Jugendfeuerwehren am 29. April, wie z.B. Aufmalen der Wettbewerbsbahnen und Auffrischen der Gerätschaften stand natürlich auch gemeinsames Spielen auf dem Dienstplan. Sobald der eingestellte Alarmton losging und ein Alarmierungstext auf dem Handy aufleuchtete, ging auch der Puls der „Einsatzkräfte“ hoch. Damit hieß es, rein in die „Einsatz“-Kombi und in den eingeteilten Gruppen auf die Fahrzeuge und los zum Einsatzort. Spannung steigt, was erwartet mich dort, welche Aufgaben habe ich, wie muss ich mich ausrüsten? Für die Jugendlichen war die Einsatzfahrt mit Blaulicht und Martinshorn ein besonderer Ansporn und fokussierte sie auf ihre anstehende Aufgabe als Feuerwehrmann/-frau.

Um 11:09 Uhr ging der erste Alarm ein, Kompletter Zug (HLF20, LF10 und ein MTW): Personensuche im Sängerhain. Die 3 Gruppen haben weiträumig 3 Personen unter Einsatz der Wärmebildkameras im und um das Wäldchen gesucht und konnten erfolgreich nach 45 Minuten wieder im Gerätehaus einrücken.

Um 14:22 Uhr wurde die JF Hotteln direkt nach dem Mittagessen wieder mit dem kompletten Zug zu einem Verkehrsunfall gerufen: PKW unter Anhänger und eingeklemmte Personen. Zwei „Angetrunkene“ sind nach einer durchzechten Nacht mit ihrem PKW unter einen Treckeranhänger geraten und mussten aus dem Auto befreit werden. Während sich ein Team um eine großräumige Absperrung der Unfallstelle kümmerte, waren die anderen damit beschäftigt, die Gerätschaften aus den Fahrzeugen bereitzulegen. Parallel wurde eine Wasserversorgung vom HLF aufgebaut, um für ein aufflammen des Fahrzeuges gewappnet zu sein. Schere und Spreizer durften von den Großen mal in die Hand genommen werden aber zum Glück konnte der eingeklemmte Fahrer ohne diese schweren Geräte befreit werden. Der bewusstlose Mitfahrer konnte ebenfalls an der Unfallstelle durch die Jugendfeuerwehr erstversorgt werden. Dazu mussten auch „bestellte Schaulustige“ zurückgewiesen werden, um sie vom Unfallort fern zu halten.

Der nächste große Einsatz ließ nicht lange auf sich warten, denn um 16:40 Uhr, nach der Kuchenpause und während einer kurzen Spielpause flogen die Karten, da der nächste Alarm einging. Erneut wurde der ganze Zug alarmiert mit dem Stichwort Feuer – Scheunenbrand. Das Adrenalin schoss erneut in die kleinen und größeren Körper – Oh schreck – Feuer – Löschen – sind da noch Personen drin? Die Scheune wurde unter Blaulicht und Martinshorn von verschiedenen Seiten angefahren und sofort eine Wasserversorgung über Hydranten am Distelberg und in der Kirchstraße hergestellt. Über verschiedene Verteiler von mehreren Seiten konnte die Scheune nun bewässern und das Nachbargebäude geschützt werden. 3 Trupps mussten sich parallel sofort mit „schwerem Atemschutz“ ausrüsten. Dazu gab es spezielle Simulationsflaschen, die sich die Kinder auf den Rücken schnallen konnten. Sie sollten mit Tragen ausgestattet in die Scheune vorrücken, um dort drei Personen zu retten.

Nach diesem „Großeinsatz“ mussten auch wieder die Fahrzeuge in Einsatzbereitschaft gebracht und alles korrekt verräumt werden. Denn die Jugendlichen waren darauf vorbereitet, dass jederzeit ein realer Einsatz hätte auflaufen können und die aktiven Kameraden zuerst das HLF20 und dann auch schnell das LF10 benötigen. Dies erledigte nach Rückkehr die nun zuständige Instandhaltungsgruppe. Währenddessen bereitete der jetzt zuständige Versorgungstrupp das Abendessen für die gesamte Gruppe in der Fahrzeughalle vor.

Und noch ein Feuer nach dem Abendessen. Um 19:50 wurde das LF10 zu einem kleinen Garagenbrand bei Gruppenführer Götz Warneke alarmiert. Somit rückte bei diesem Einsatz nur eine Gruppe aus, um dem Feuerschein aus einer Garage nachzugehen. Wieder musste ein Trupp mit Atemschutz und Strahlrohr eine brennende Mülleimerattrappe löschen. Zum Glück konnte durch die schnelle und „professionelle“ Brandbekämpfung ein Übergreifen auf weitere Gebäude verhindert werden.

Auch am Abend riss die Alarmserie nicht ab. Das geplante Abendprogramm wurde jäh durch die Alarmierung des HLF20 und des MTW um 20 Uhr gestört, um einen Baum und Stämme im Fluss zu bergen und ein Aufstauen des Flusses zu verhindern. Bevor die Gruppen nun wieder ins Gerätehaus einrücken konnten, ging noch ein weiterer Alarm von der Einsatzzentrale ein. Ein Entstehungsbrand im nahegelegenen Sängerhain musste schnell gelöscht werden.

Zur Nachtruhe um 22:30 Uhr ging es zur gemeinsamen Übernachtung ins Dorfgemeinschaftshaus. Die Feldbetten waren rund um die vorbereiteten Tische für das am nächsten Morgen stattfindende Hottelner Dorffrühstück aufgebaut.

Früh sollte die kurze Nacht vorbei sein. Um 6 Uhr stand Wecken auf dem Dienstplan. Kurz nach dem Wecken war schnell klar, dass ein Feuerwehrmann/-frau immer einsatzbereit sein muss. Schon 17 Minuten später ging ein Alarm auf den Handys der Jugendlichen ein: Einsatzbereitschaft im Gerätehaus herstellen zur Vorbereitung auf eine anstehende Sturmlage. Es galt, sofort alle Klamotten und die Betten einzupacken, um das DGH für das Hottelner Dorffrühstück zu räumen.

Der „Sturm“ brachte schon schnell den ersten Einsatz des frühen Morgens. Kaum einmal ins Brötchen gebissen, kam die Alarmmeldung um 6:52 Uhr für das HLF20: Sturmschaden – Baum auf Straße. Keine Zehn Minuten später ging ein gleicher Alarm für die Gruppe vom LF10 ein. Mit Sägen mussten Äste zerkleinert und von der Straße geräumt werden.

Für die dritte Gruppe mit dem MTW brachte das „Unwetter“ einen Keller zum Überlaufen. Sie mussten mit Pumpen eine vollgelaufene Badewanne im Keller des Jugendwartes Daniel Elpel freipumpen.

Noch vor Ende des 24-Stunden-Dienstes wurden kurz nacheinander alle Gruppen gegen halb Neun zu einer Ölspur am Distelberg gerufen. Zunächst nur 30m angekündigt, stellte sich heraus, dass sie tatsächlich über 500m lang war. Die von den Eltern gelegte Mehlspur simulierte die Ölspur, die dann von den Jugendlichen mit Sand (statt Bindemittel) abgestreut werden musste. Mit den 3 Gruppen konnte das Öl schnell gebunden und eine Kontaminierung des Grundwassers verhindert werden.

Selbst bei der Reinigung der Fahrzeuge von innen und außen, dem Aufräumen der Küche sowie des gesamten Gerätehauses machten allen Jugendlichen bei strahlendem Sonnenschein mit. Ein aufregender 24-Stunden-Dienst geht damit zu Ende. Alle haben toll mitgemacht mit sehr viel Spaß und Begeisterung für den Dienst der Feuerwehr.

Besonderer Dank geht an das Betreuerteam für die Vorbereitung und durchgetaktete Einsatzplanung sowie allen Statisten und Helfern.