nachdem die Pegel stark sinken und derzeit kein Regen in Sicht ist, können wir davon ausgehen, dass wir wieder einen Normalbetrieb erreicht haben. Die einzig Unbekannte ist derzeit die Talsperre, deren Füllgrad bei etwas über 93% liegt. Lasst uns also hoffen, dass der Zufluss der Talsperre gering bleibt und die Abgabemenge nicht weiter erhöht werden muss, bevor der Wasserstand weit genug gesunken ist, dass uns die Abgabe nicht weiter stören wird.

Über Fünf Tage Einsatz liegen nun hinter uns. Das Wasser in Sarstedt hat Grenzen überwunden, die selbst den erfahrenen Führungskräften des Sarstedter Krisenstabes bis dato unbekannt waren. Durch die Flächenlage im ganzen Landkreis, ja sogar im gesamten Bereich der Polizeidirektion Göttingen war die Personalsituation so, dass wir wenig auf externe Kräfte zugreifen konnten.

Den Sarstedter Einsatzkräften wurde bei diesem Einsatz viel abverlangt. Bis an die Grenzen des Möglichen haben sie immer wieder an den verschiedenen Einsatzstellen gearbeitet. Dafür möchte ich persönlich meinen ganz herzlich Dank aussprechen. Die Zusammenarbeit innerhalb der Stadtfeuerwehr ist auf allen Ebenen vorbildlich gelaufen. Wir sind wie eine Einheit aufgetreten und haben es mit vereinter Kraft wieder einmal geschafft, dass die Stadt nicht vollständig im Wasser versinkt. Ich bin stolz darauf, diese Stadtfeuerwehr zusammen mit Jens Klug und Lars Brinkmann führen zu dürfen.

Die Zusammenarbeit mit dem THW Sarstedt hat von der ersten Sekunde an perfekt funktioniert. Trotz der landesweiten Situation konnte Frank Logen (stellv. Ortsbeauftragter THW Sarstedt) dafür sorgen, dass wir in Sarstedt ausreichend Einheiten vom THW bekommen konnten, die entsprechende leistungsstarke Pumpen an Bord hatten.

Die Gemeinden Harsum, Algermissen, Schellerten, Freden und Lamspringe haben Feuerwehr-Einsatzkräfte nach Sarstedt entsenden können, die uns tatkräftig unterstützt haben. Ohne diese Hilfe hätten die örtlichen Feuerwehreinheiten keine Ruhephasen haben können. Hier gilt ebenfalls der Dank, an die Kameraden der Einsatzzüge.

Die Mitarbeiter des Bauhofes haben im Schichtbetrieb die Sandsäcke ausgeliefert, Schilder aufgestellt und Sandsäcke mit gefüllt. Erstmalig startete die Einsatzleitung einen Aufruf über Facebook und den Internetseiten der Stadt, um aktiv die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Sarstedt anzusprechen, beim Sandsackfüllen aktiv mitzuhelfen. Der Ansturm an freiwilligen Helfern war überwältigend. Bis zur Erschöpfung haben weit über 100 Bürgerinnen und Bürger angefasst. Dies hat die Einsatzkräfte unheimlich entlastet. Sie konnten Kraft sparen und an der Einsatzstelle diese beim Verbau der Sandsäcke einsetzen. Hierfür gilt ebenfalls mein Dank an alle, die aktiv mitgeholfen haben.

Über fünf Tage waren jederzeit im Schnitt 150 Einsatzkräfte und Helfer im Einsatz. Die Versorgung mit Essen und Getränke gestaltet sich da nicht einfach. Mit unermüdlichen Einsatz der DRK Ortsgruppe Sarstedt unter der Leitung von Heinz-Hermann Baxmann wurde auch diese Aufgabe hervorragend gemeistert.

Im Vergleich zu den Gemeinden Giesen, Bad Salzdetfurth und Holle sind wir mit einem dunkelblauen Auge davongekommen. Doch trotz aller Maßnahmen kann man Wasser nicht gänzlich aufhalten. Allen vom Wasser betroffenen Bürgern wünsche ich nun viel Kraft bei den Aufräumarbeiten und beim Beseitigen der Schäden.

Rüdiger Schulz
Stadtbrandmeister Sarstedt