Bericht der Hildesheimer Allgemeinen vom 06.07.2007:
Feuerwehr holt 59-Jährigen mit Drehleiter vom Balkon / Entflammter Fernseher war vermutlich Auslöser für Brand
Sarstedt (cha). Dem schnellen Eingreifen der Sarstedter Ortswehr hat es ein 59-Jähriger offensichtlich zu verdanken, dass er noch am Leben ist. Als die Feuerwehr am frühen Abend am Brandort in Giebelstieg eintraf, stand die Wohnung des Mannes schon in Flammen.
Laut Feuerwehr hatte der Wohnungsbesitzer Riesenglück. Wir haben ihn in letzter Sekunde mit der Drehleiter vom Balkon geholt, sagte Stadtbrandmeister Uwe Meyer, als seine Männer gerade abrückten. Sie waren gegen 17.20 Uhr alarmiert worden. Der 59-Jährige hatte selbst die Feuerwehr gerufen, nachdem seine Wohnung in der Wilhelm-Raabe-Straße in Brand geraten war. In dem Wohnblock war gerade erst Anfang Mai 2006 eine Wohnung komplett ausgebrannt.
Die Polizei geht nach ersten Ermittlungen davon aus, dass sich der Fernseher des Mannes kurz zuvor entzündet hatte. Als das Feuer sich schnell ausbreitete, rettete sich der Sarstedter auf seinen Balkon. Ich habe laute Hilferufe gehört, berichtete eine Nachbarin, die ebenfalls in einer der dortigen Wohnungen des Bauvereins Mieterin ist.
Mehrere Atemschutz-Trupps der Feuerwehr stürmten in die Wohnung, nachdem der Mann gerettet war, und löschten den Brand. Anschließend durchkämmten die ehrenamtlichen Retter alle Nachbarwohnungen auf der Suche nach weiteren Glutnestern. Bei schweren Bränden ist es möglich, dass sich Flammen auch in angrenzende Wohnungen fressen. Und wir schauen auch noch auf den Dachboden, sagte Stadtbrandmeister Uwe Meyer. Er war einer von 34 Männern und Frauen, die mit allen sechs Sarstedter Einsatzfahrzeugen zum Brandort rasten. Neben der Feuerwehr waren auch die Polizei und mehrere Rettungswagen im Einsatz.
Der 59-jährige Wohnungsbesitzer zog sich bei dem Brand eine schwere Rauchvergiftung zu. Sanitäter beatmeten ihn im Rettungswagen mit einer Sauerstoffmaske. Anschließend wurde er in ein Krankenhaus gebracht. Seine Wohnung glich zu dieser Zeit schon einem Schlachtfeld. Alle Wände und Decken waren mit dickem schwarzen Ruß bedeckt, alle Möbel und der Teppich verbrannt, die verkohlten Reste vom Löschwasser durchweicht. Zur Schadenshöhe konnte die Polizei gestern noch nichts sagen.
Mit leichten Rauchvergiftungen hatten auch weitere Anwohner zu kämpfen. Sie standen hustend, teilweise auf Freunde oder Helfer gestützt, auf der Straße, während die Sarstedter Feuerwehr die letzten Glutnester der Wohnung im dritten Stock löschte. Schnell fanden sich Dutzende Einwohner aus dem Giebelstieg auf den Straßen der Umgebung zusammen, um den Einsatz zu verfolgen. Polizei und Feuerwehr sperrten die Wilhelm-Raabe-Straße während der Löscharbeiten für den Verkehr. Gegen 19 Uhr trudelten die letzten Retter am Feuerwehrhaus ein. Dort wollten sie eigentlich schon viel eher sein. Denn um 18.30 Uhr wollte Bürgermeister Karl-Heinz Wondratschek am Gerätehaus das neue Fahrzeug übergeben. Wondratschek nahm die kurze Verzögerung aber nur zu gern in Kauf. Es sieht ja so aus, als wenn sie gerade ein Menschenleben gerettet haben, lobte er. So gern wie heute Abend habe ich sie noch nie auf einen Imbiss und ein Bier eingeladen.
Bilder: Hildesheimer Allgemeine Zeitung