Hochwassereinsatz in Sarstedt

Feuerwehr 3 Tage im Dauereinsatz

Es begann auf dem
Berg am Sonnenkamp…

Die erste Alarmierung begann am Freitag,
03.01.03 gegen 1.55 Uhr. Überschwemmung Albert-Einstein-Straße. Nach Eintreffen
der ersten Kräfte war schnell klar, hier hilft nur der massive Einsatz vieler
Kräfte. So wurde der 2. und 3. Zug der Stadtfeuerwehr alarmiert, um an der
Schadenstelle das Wasser abzupumpen und durch Sandsäcke zu schützen. Gegen 07.00
Uhr konnte Entwarnung für diesen Bereich gegeben werden, die Einsatzkräfte
konnten zur Stärkung ins Gerätehaus einrücken.

07.30 Uhr: Erkundung der Wasserstände von Innerste und Leine
an gefährdeten Punkten im Stadtgebiet durch OrtsBM Ulrich und Stellv. Meyer
ergibt: Pegel Holztor 2,70 m-Dickbast vollgelaufen-; Alarmierung von StBM Will
u. Information Stadtverwaltung Herr Schelper. Von der FTZ werden 1000
zusätzliche Sandsäcke angefordert. Im Gerätehaus Sarstedt wird
eine örtliche
Einsatzleitung gebildet, der erste Zug der Stadtfeuerwehr wird alarmiert.



Der Pegelstand zeigt 3m Höhe

Das Wasser dringt in die
Altstadt

Zur Lage: Kontrollerkundung mit StBM
Will, OrtsBM Ulrich u. Stellv. Meyer: Postparkplatz am Dickebast steht bereits
zur Hälfte unter Wasser; Leinewasser strömt durch Unterführung
Schnellfahrstrecke Richtung Wenderter Str., Wasser steht im Bereich Giesener
Str. 15-31 kurz vor den Grundstücken, tiefergelegener Hof einer Firma in der
Giesener Str.steht bereits unter Wasser.

Bedrohlich
ist die Lage im Brickelweg. Für den dort ansässigen Landwirt ist die gesamte
Ernte des Winterweizen in Gefahr, der in einer Scheune zwischengelagert ist. Die
Ortsfeuerwehr Hotteln übernimmt hier die Einsatzstelle. Landwirte aus der
Umgebung kommen mit Lastzügen
und Radladern, um die Ernte vor den Fluten zu
retten.





Gegen 08.30 Uhr
wird die Einsatzleitung durch den Bürgermeister Wondratscheck,
Brandabschnittsleiter Heinrich Köhler und dem Zugführer des THW erweitert. Die
untere Wasserbehörde, sowie die Avacon werden benachrichtigt. Die
Ortsfeuerwehren Ruthe und Schliekum werden zu Einsätzen in ihren eigenen
Orten abberufen, die Zufahrtstraßen nach Ruthe werden
danach alle gesperrt. Gödringen und Heisede übernehmen die Bereiche Schützenstraße /
Wiesenstraße.
Die Firma in der Giesener Straße lagert Farben und Lacke. Die OF
Gödringen versucht ab 10:30 Uhr die Gefahrenabwehr vor Ort.




 

Nach einer erneuten Kontrolle im Innenstadtbereich wird die
Polizei Sarstedt gegen 11 Uhr aufgefordert, Warnhinweise an die Anwohner im
Bereich Holztorstraße, Venedig, Querstrasse und Bleekstraße auszugeben. Ab 11:30
Uhr unterstützt die OF Heisede die OF Gödringen in der Giesener Straße. Der
Vorrat an Sandsäcken wird knapp. Auf Anfrage wird das THW in Salzgitter mit
10.000 Sandsäcken in Marsch gesetzt. Der Bauhof organisiert 30 Tonnen
zusätzlichen Sand.



Das THW Sarstedt bekommt den Versorgungsauftrag. In der
Unterkunft THW werden für 100 Einsatzkräfte Mittagessen zubereitet. Gegen 12:30
Uhr beginnt die OF Sarstedt Teile der Mühle Malzfeld zu sichern. Kurz nach 13
Uhr wird die Gemeinde Giesen alarmiert. Die OF Giesen, Groß Förste und Hasede
gehen an der Shell-Tankstelle in Bereitstellung und sichern den Bereich Nordring
/ Ziegelbrennerstraße. Danach unterstützen Sie die OF Hotteln im
Brickelweg.

Die OF Heisede wird nach Heisede gerufen, um das
Abwasserhebewerk in der Marienburger Straße zu überprüfen. Danach gehen sie in
Ruhestellung, ebenso wie die OF Gödringen.

wir nähern uns dem Höchststand
Gegen 15
Uhr trifft das Team vom NDR ein. Bürgermeister und Stadtbrandmeister geben erste
Interviews. Weitere 30t Sand und 20.000 Sandsäcke werden über das THW
angefordert. Die Bevölkerung holt sich vom nahe am Gerätehaus Bis 19 Uhr
konzentrieren sich die Sicherungsmaßnahmen auf den Bereich der Holztorstraße bis
zur Holztorbrücke. Dazu gehört unter anderem die Sicherung der Tresorräume der
Volksbank und der Gastätte am Holztor. Die Innerste klettert auf 300 cm
Pegelstand, es fehlen noch 10 cm bis zum Überlauf.



 

In Höhe Grasweg tritt das Wasser auf die Umgehungstraße
„Nordring“, der daraufhin von der Polizei in diesem Teilbereich gesperrt werden
muß. Mit Pumparbeiten im Bereich Grasweg wird begonnen.

Schichtwechsel
Die OF Giften wird um
20:45 Uhr zur Nachtruhe entlassen, gegen 21:30 Uhr die OF Hasede und Gr. Förste.
Die OF Schliekum, die bis dato als Reserve geschont wurde, übernimmt die
Nachtschicht fürden Hauptteil derOF Sarstedt, bevor um 23 Uhr die
Gödringer und gegen 0:00 Uhr die Hottelner in Ruhestellung gehen. Die
Schliekumer und 2 Gruppen des THW führen bis 8 Uhr Pump- und Sicherungsmaßnahmen
im gesamten betroffenen Bereich durch.

Ein neuer Tag beginnt
Ab 8
Uhrstehen zwei weitereGruppen des THW zur Verfügung. Zusätzlich wird
die OF Heisede alarmiert. Von der FTZ werden weitere Tauchpumpen angefordert. Ab
9:30 Uhr beginnt die OF Hotteln mit Pumparbeiten an der Schule
Kastanienhof.

Tankstelle überflutet?
Der Wasserstand
im Bereich Nordring / Grasweg nimmt dramatische Zustände an, da die Tankstelle
zu überfluten droht. Ab 10 Uhr wirdmit 2 Feuerlöschkreiselpumpen ca.
2000l Wasser pro Minute gefördert, um dem Stau im Regenabwasserkanal
entgegenzuwirken. Weiterhin wir das THW Peine alarmiert, um mit Großpumpen zu
unterstützen. Ab 14:30 Uhr wird dann eine Pumpe mit einer Förderleistung von
5000l pro Minute zum Einsatz gebracht, was den Wasserstand deutlich
absenkt.

Es kehrt Ruhe ein
Der Pegel der Innerste
beginnt zu fallen vom Tempo hergenauso schnell wie der Pegel anstieg. So
konnten in der Zeit zwischen 17 und 21:30 Uhr alle Ortsfeuerwehren entlassen
werden. Ab 22 Uhr ist OF Sarstedt nur noch in Bereitstellung im Gerätehaus. Um
ein Uhr beträgt der Pegelstand der Innerste 2,70m, der Leine 4.30m. Der
Brickelweg ist wieder frei. Gegen 5 Uhr werden die Pumparbeiten des THW Peine am
Nordring eingestellt. die Bereitschaft wird gegen 6 Uhr aufgelöst.

einen haben wir noch
Gegen mittag wird
die OF Sarstedt zu Pumparbeiten im Bereich Bleekstraße / Querstraße gerufen.
Dies sollte vorerst der letzte Hochwassereinsatz sein. Eine Alarmierung zur
Schwanenrettung im Bereich Giftener See holt uns wieder in das Alltagsgeschäft
zurück… na dann Prost Neujahr.