Doch was ist der Sicherungstrupp eigentlich, welche Aufgabe hat er, wie muss dieser arbeiten. Diese und weiteren Themen wurden in einem 16-stündigen Workshop verteilt auf zwei Samstage bearbeitet. Die Workshops zum Thema Sicherheitstrupp sind die Fortsetzung zu den Fortbildungen für den Angriffstrupp im letzten Herbst.

Der Sicherheitstrupp ist die schnelle Truppe für unsere Mädels und Jungs im Innenangriff. Die Angriffstrupps befinden sich in einer zumeist lebensgefährlichen Atmosphäre. Sollte nun irgendetwas passieren, zum Beispiel der Rückweg abgeschnitten sein, ein Defekt am Atemschutzgerät vorliegen oder sonstige Notsituation eintreten, kommt der Sicherheitstrupp zum Einsatz. Er rettet sozusagen die Retter. Da, zum Glück, der Sicherheitstrupp nicht oft zum Einsatz kommen muss, müssen diese Tätigkeiten gut ausgebildet und trainiert werden.

Workshop Tag 1

Für den ersten Samstag trafen sich insgesamt 12 Teilnehmende aus der Stadtfeuerwehr Sarstedt, um Wissen aufzusaugen. Ausbilder Norbert Schnabel und Pascal Schulz teilten nach einem kurzen Begrüßungs- und Kennenlernspiel die Teams ein. Für diesen Samstag standen Erkennen von Gefahren, Auskleiden nach einem Unfall, Selbstrettung und Mayday-Training auf dem Stundenplan.

Ausbilder Norbert brachte die ersten beiden Themen den Atemschutzgerätetragenden näher. Das Auskleiden stellt einen elementaren Punkt in der Arbeit des Sicherheitstrupps dar. Im Falle eines Hitzschlags oder einer Reanimation muss schnell die schwere und gut schützende Einsatzkleidung runter, um mit medizinischen Maßnahmen beginnen zu können. Bei Gefahrenerkennung wurde einerseits die Baukunde bearbeitet, aber auch mit Rauch und Flammen trainiert. In selbstgebauten Flash-Over-Boxen konnten Rauchgasdurchzündungen gezeigt werden. Den Rauch und sein Verhalten lesen zu können ist elementar wichtig, um Atemschutznotfällen vorbeugen zu können.

Parallel dazu wurde bei Pascals Ausbildung die Luft knapp. Um in Notfallsituationen gut und richtig reagieren zu können, wurde der Flaschenreflex, der Schultergriffrefelx und das Stop-Drop-Roll-Rescue-Manöver eingeübt. Um sich an die plötzliche Luftnot zu gewöhnen und nicht falsch und demzufolge lebensgefährlich zu handeln, wurde langsam und Schritt für Schritt in der Ausbildung vorgegangen. Ausbilder Schulz drehte den Teilnehmenden die Luft zu, riss den Lungenautomaten ab und brachte somit die Teilnehmenden in eine sehr unangenehme Lage, in denen es im Ernstfall um das Überleben geht.
Aber auch das Absetzen des internen Notrufes, das sogenannte Mayday, wurde trainiert und der Sicherheitstrupp in den Einsatz gebracht. In Miniübungslagen wurde dies einstudiert. Anschließend gab es hierzu eine Selbstlern- und Ausprobierphase. Die Griffe und Manöver wurden bis zum Abwinken trainiert. Um ein bisschen Pepp in die Sache zu bringen, wurde mittels Sport körperlicher Stress simuliert. Kein Teilnehmender blieb trocken, der Schweiß lief bei jedem.
(Fortsetzung Workshop Teil 2 nach den ersten bebilderten Eindrücken)

Workshop Tag 2

Wieder ein Samstag, aber diesmal wurde sich nicht, wie sonst üblich, im Feuerwehrhaus sondern in einem Übungsobjekt getroffen und weiter mit den Tätigkeiten des Sicherungstrupps auseinandergesetzt.

Die Teams erlernten, welche Rettungs- und Tragetechniken es gibt. Gegenseitig wurde geübt und ausprobiert. Ein Falsch gibt es nicht. Erlaubt ist, was hilft. Alle Techniken und Tricks sind wie Werkzeuge, es gibt kein Allheilmittel bei uns in der Feuerwehr. Wir müssen je nach Lage reagieren und improvisieren. Jeder Trupp muss dann für sich entscheiden, welches Werkzeug auf die jeweilige Lage angewendet werden kann, so Ausbilder Schulz. Der Umgang mit einer Schleifkorbtrage oder einem Tragetuch, aber auch Improvisationen mit Bandschlinge und Brechwerkzeugen wurden geübt.

Des Weiteren wurde an diesem Samstag der konkrete Einsatz des Sicherheitstrupps trainiert. Ein besonderes Augenmerk war die Sicherstellung der Atemluftversorgung der verunfallten Einsatzkraft. Um festzustellen, wie es dem Verunfallten geht, wird die Sehen-Hören-Fühlen-Taktik angewandt. Hieraus kann der Sicherungstrupp Schlüsse ziehen und dementsprechend handeln. Zum Beispiel das Umstecken eines Lungenautomaten oder das Überstreifen einer sogenannten Rescue-Hood wurden eingeübt.

Im Anschluss wurde eine Abschlussübung angegangen. Unter der Aufsicht der Ausbilder Norbert, Stefan, Julian und Pascal wurden mehrere Atemschutznotfälle simuliert und gespannt die Abarbeitung der Sicherheitstrupps bestaunt. Man erkennt einen deutlichen Fortschritt, so Ausbilder Schnabel. Im tiefsten Rauch bei Nullsicht ist plötzlich und unerwartet die Luftversorgung abgebrochen und eine Bewusstlosigkeit bei einer Einsatzkraft eingetreten. Jetzt geht es um Sekunden. Der Sicherheitstrupp eilte mit der speziellen Ausrüstung in den Keller des Objektes. Nun heißt es, die möglichst beste Rettungsvariante anzuwenden und zügig aus der misslichen Lage zu entfliehen. Es klappt nicht alles wie gewünscht, nichtsdestotrotz ist ein zielorientiertes Handeln zu erkennen. Die Ausbilder sind zufrieden.

Wie üblich gab es nach jedem Workshop eine Feedbackrunde von den Teilnehmenden in Richtung Ausbilder. Wie kann man die Ausbildung attraktiver gestalten, welche Dinge waren besonders gut und welche waren nicht gut. Man kann allen die Erschöpfung ansehen. Es waren zwei harte, aber gute und wichtige Tage. Dass solche Ausbildungen gerne wiederholt werden dürfen, steht außer Frage.

An beiden Tagen waren Ausbilder der Feuerwehr Hildesheim mit dabei. Sie wollten sich Impressionen und Ideen holen, wie bei uns ausgebildet wird, um selbst solche Workshops attraktiv gestalten zu können. Wir danken für die gute Zusammenarbeit mit euch.

Danken möchten wir als Ausbilderteam auch allen Teilnehmenden und freuen uns auf die nächsten Themen und Workshops. Danke an die Kläranlage der Stadt Sarstedt für die Räumlichkeiten, um den zweiten Teil des Workshops gut zu gestalten.
(Fotos: Kevin Brose)